• 25.07.2009 21:36

  • von Dieter Rencken

Theissen: "Waren gut genug für die Top 10"

Trotz der schlechten Startpositionen bewertet BMW Motorsport Direktor Mario Theissen die Fortschritte seines Teams in Ungarn positiv

(Motorsport-Total.com) - Als 16. beziehungsweise 19. des heutigen Qualifyings auf dem Hungaroring konnten sich Nick Heidfeld und Robert Kubica nicht gerade mit Ruhm bekleckern, aber das ändert laut BMW Motorsport Direktor Mario Theissen nichts am Aufwärtstrend des BMW Sauber F1 Teams. Im Interview nach dem Qualifying sprach der Deutsche über das Abschneiden seiner Boliden sowie über den schrecklichen Horrorunfall von Felipe Massa.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sieht das Positive am Qualifying

Frage: "Herr Theissen, fällt das, was heute im Qualifying passiert ist, unter die Kategorie Pech?"
Mario Theissen: "Ja, das kann man sagen. Ich nehme von heute zwei Eindrücke mit: Das Auto war gut genug für die Top 10 und das Resultat ist natürlich sehr enttäuschend. Aber das waren unglückliche Umstände, das kann mal passieren."#w1#

Pech in beiden Outings

Frage: "Was waren die unglücklichen Umstände?"
Theissen: "Bei beiden war es so, dass sie im entscheidenden Outing in der ersten schnellen Runde gelbe Flaggen hatten. In der zweiten Runde war Nick bis Kurve elf auf Kurs zu Platz acht, aber dann hatte er einen Fahrfehler. Und Robert hatte Verkehr."

Frage: "War der Frontflügel dennoch ein größerer Schritt als gedacht?"
Theissen: "Ich kann noch nicht separieren, was der Frontflügel war und was die Temperaturen bewirkt haben - die haben uns sicher geholfen. Unser Auto gehört zu denen, das die Reifen am sanftesten behandelt und damit auch am langsamsten auf Temperatur bringt. Wir haben schon erwartet, dass es besser geht, wenn es hier heiß ist, und das war auch der Fall."


Fotos: BMW Sauber F1 Team, Großer Preis von Ungarn, Samstag


Frage: "Wie haben Sie die Schrecksekunde um Felipe Massa erlebt?"
Theissen: "Ich war schon von der Boxenmauer weg, weil wir nicht mehr dabei waren. Ich habe es erst gesehen, als es schon passiert war - hier im Motorhome am Bildschirm. Zunächst habe ich jedoch nicht gewusst, was da los war."

Frage: "Gibt es von technischer Seite Überlegungen, was man gegen solche Zwischenfälle unternehmen könnte?"
Theissen: "Es ist so, dass wir zwei Unfälle hintereinander hatten (bezieht sich auf den Tod von Henry Surtees in der Formel 2; Anm. d. Red.), die zeigen, dass der Fahrerkopf nach wir vor eine kritische Zone ist."

"Was man dagegen machen kann im offenen Formelauto? Klar, man kann die Reglementlinie höher ziehen, um Gegenstände abprallen zu lassen, aber rausschauen können muss der Fahrer ja auch noch. Ich denke, die Sicherheitsexperten werden sich damit befassen, aber Patentlösung habe ich keine."

Bemühungen für mehr Sicherheit

Frage: "Zeigt sich aber zumindest, dass doch vieles greift, zum Beispiel die verschärften Helmvorschriften?"
Theissen: "Ja, auf jeden Fall - das ist wichtig. Ich weiß nicht, wie weit man mit Visieren ist, ob da noch was geht. Aber wenn der Kopf frei ist, dann kommt es darauf an."

"Ich kann mich erinnern, dass Ralf Schumacher mal eine gute Vorstellung geboten hat - von 17 auf vier." Mario Theissen

Frage: "Zurück zum Sportlichen. Was kann man von so weit hinten auf dieser Strecke noch bewegen?"
Theissen: "Sehr wenig. Ich kann mich erinnern, dass Ralf Schumacher mal eine gute Vorstellung geboten hat - von 17 auf vier, glaube ich. Das war einer der ganz seltenen Fälle, wo man hier mehrere Überholvorgänge gesehen hat. Das wird sicher schwierig. Im Normalfall geht hier nicht viel."

Frage: "Kommt euch wenigstens die Reifensituation entgegen, dass Bridgestone hier benachbarte Härtegrade anbietet?"
Theissen: "Ich glaube, das kommt jedem entgegen. Die Reifen waren einfach so weit auseinander, dass manchmal keiner gepasst hat und manchmal einer und der andere überhaupt nicht. Ich würde mir wünschen - wenn wir schon Standardreifen fahren -, dass die ein breiteres Arbeitsfenster haben und gutmütiger sind und nicht die Teams vor ein Rätsel stellen und die Performance dominieren. Das hatten wir früher beim Reifenwettbewerb zwischen Herstellern - da ist es für mich auch nachvollziehbar."

"Aber jetzt, mit einem Standardreifen, war die Vorstellung eigentlich, dass man den Einfluss des Reifens auf die Gesamtperformance zurückdrängt und nicht noch steigert. Im Moment habe ich wirklich den Eindruck, dass der Reifen das entscheidende Element ist. Das Gescheiteste wäre, nur eine Mischung zu haben, die sehr gutmütig ist."