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  • 02.08.2008 21:12

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Theissen schweigt zu Heidfelds Vertragschancen

Robert Kubica gilt als gesetzt, aber zur Zukunft von Nick Heidfeld will man sich im BMW Sauber F1 Team derzeit nicht äußern

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team hat sich in den vergangenen Jahren eine Philosophie angeeignet: Die Vergabe der beiden Renncockpits wird gemeinsam bekannt gegeben und die beiden Fahrer werden jeweils nur für ein Jahr bestätigt - unabhängig von ihrer tatsächlichen Vertragsdauer. Aus diesem Grund wird derzeit heftig über die Zukunft von Nick Heidfeld spekuliert.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen und Nick Heidfeld

Bleiben Mario Theissen und Nick Heidfeld auch nächstes Jahr zusammen?

Der Deutsche soll im vergangenen Sommer einen Dreijahresvertrag bis Ende 2010 unterschrieben haben, doch aufgrund seiner zuletzt speziell im Qualifying dürftig-unglücklichen Leistungen kursieren verschiedene Gerüchte über seinen weiteren Verbleib im Team. Eines davon ist, dass er geopfert werden könnte, falls wirklich Fernando Alonso kommen sollte, wie es sich einige Beobachter wünschen - denn Robert Kubica gilt als gesetzt.#w1#

Die Elemente eines guten Teams

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen geht das Thema Heidfeld pragmatisch an: "Die Fahrerperformance ist für mich nicht anders zu behandeln als die Fahrzeugperformance, die Performance beim Boxenstopp, bei der Rennstrategie oder die Zuverlässigkeit des Autos. Das sind alles Faktoren, die zusammenpassen müssen. Wenn ein Faktor nicht perfekt funktioniert, dann muss man alles daran setzen, den wieder zum Funktionieren zu bringen", sagte er.

"Genau das tun wir seit einigen Wochen bei Nick. Ich habe Ansätze gesehen, dass er wieder nach vorne kommt. Das heute war Pech - das kann auch einem anderen passieren", so der 55-Jährige. "Wir haben erlebt, wie wir am Anfang der Saison mit Technikproblemen umgegangen sind. Das jetzt ist im Prinzip genau dasselbe. Es macht keinen Sinn, bei Problemen die Pferde zu wechseln, sondern man muss das Paket, das da ist, so optimal wie möglich zum Arbeiten bringen."

Auch wenn Heidfeld heute als 16. des Qualifyings mit dem Scheitern im ersten Segment die große Enttäuschung war, zweifelt Theissen nicht grundsätzlich an ihm: "In den letzten zwei Rennen hat er sicher eine deutlich bessere Performance gezeigt als in den Rennen davor, wo er stark in der Kritik stand. Das macht mich zuversichtlich, dass wir in der zweiten Hälfte der Saison wieder eine normale Form von ihm erwarten können", unterstrich der BMW Motorsport Direktor.

Was ist dran an Ferrari und Kubica?

Gleichzeitig bestätigte er, dass es einerseits Anfragen von verschiedenen Fahrern gibt, die 2009 ins BMW Sauber F1 Team wechseln möchten, andererseits aber auch Versuche, speziell Kubica abzuwerben. Aber: "Das heißt nicht, dass da auch was passieren wird." Auf die Frage, ob solche Anfragen nur für Kubica oder auch für Heidfeld vorliegen, entgegnete Theissen: "Ich möchte nicht weiter ins Detail gehen."

Ein Paradoxon ist ihm im Zuge der aktuellen "Silly Season" aber schon aufgefallen: "Wenn man gute Resultate erzielt, hat das den Effekt, dass die anderen Fahrer meinen: 'Das muss am Auto liegen, da muss ich hin!' Die anderen Teams meinen: 'Das muss am Fahrer liegen, den muss ich haben!' Genau das spielt sich gerade ab", schilderte der Deutsche mit einem Augenzwinkern seine derzeitige Verhandlungsposition.