• 29.07.2005 09:56

  • von Marco Helgert

Theissen: "Man kann es nicht erzwingen"

Der BMW Motorsport Direktor über die gescheiterte Partnerschaft mit WilliamsF1 und den Neuanfang in der Formel 1 mit Sauber

(Motorsport-Total.com) - Die Kombination BMW und WilliamsF1 wurde in der Formel 1 anfänglich als Traumehe gesehen, denn bereits im Debütjahr 2000 konnte das BMW WilliamsF1 Team drei Podestplätze einfahren und wurde Dritter in der Konstrukteursmeisterschaft. Erste Siege folgten, der Titel schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Doch genau diese Zeit lief den beiden Partnern davon.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen: Eine Übernahme von WilliamsF1 hätte "keinen Sinn ergeben"

Ende 2005 werden sich die Wege wohl vorzeitig trennen, BMW übernimmt am 1. Januar 2006 den Rennstall von Peter Sauber. Eine Übernahme des WilliamsF1 Team kam für die Münchner dabei nie in Frage, zu unterschiedlich seien die Philosophien in beiden Unternehmen. "Wenn man sieht, dass eine vollständige Integration wegen der verschiedenen Kulturen nicht funktioniert, dann ergibt das (eine Übernahme; Anm. d. Red.) auch keinen Sinn", so BMW Motorsport Direktor Mario Theissen.#w1#

"Man kann es nicht erzwingen - wenn es nicht funktioniert, dann funktioniert es eben nicht", fuhr er fort. "Wenn man es kaufen würde, dann wäre es ein sehr mühevoller Prozess, das Unternehmen umzugestalten." Sollte ein Unternehmen nicht gewillt oder in der Lage sein, sich einem Partner anzupassen, so sei ein Neuanfang die bessere Wahl. "Wir haben erkannt, dass wir mit dieser Kooperation nicht die Meisterschaft gewinnen würden."

Unterdessen haben die Arbeiten in Zusammenhang mit der Sauber-Übernahme begonnen. "Die Kooperation ist bereits angelaufen", so Theissen. "Es gibt einen klaren Schnitt zwischen dem, was wir in diesem Jahr machen, und dem, was für das nächste Jahr ansteht." Während man als BMW WilliamsF1 Team 2005 wieder den Weg nach vorn finden will, werden also die Weichen bei Sauber bezüglich 2006 gestellt.

"Die Integration von Motor und Auto und die des Teams ist im Moment die Hauptherausforderung", erklärte er. "Der komplette Antriebsstrang kommt aus München, das Auto, wie auch heute, aus der Schweiz." Für die Vorbereitungen laufen bereits jetzt Planungen auf Hochtouren, wie der Teamstandort in Hinwil ausgebaut werden kann.

"Wir wissen, dass Sauber bisher sehr effizient war, und diese Effizienz wollen wir behalten", so der 52-Jährige. "Wir wollen nicht das größte Team im Paddock werden. Es wird auch in Zukunft ein effizientes Unternehmen sein, aber dennoch müssen wir Geld investieren. Nicht nur in die Anlagen, auch in den Betrieb des Teams. Das wird dann schon in diesem Jahr passieren."