Williams: "Ein Vertrag ist ein Vertrag"

Während Button in den Medien Werbung für seinen Vertragsbruch macht, bleibt Frank Williams hart und besteht auf seinem Recht

(Motorsport-Total.com) - Dreimal hat sich Jenson Button offenbar schon mit Frank Williams getroffen, um zu besprechen, wie er aus seinem Vertrag für kommende Saison aussteigen könnte. Bekanntlich hat der 25-Jährige schon für WilliamsF1 unterschrieben, doch inzwischen würde er doch lieber weiterhin für BAR-Honda an den Start gehen. Eine Lösung des Konflikts ist noch nicht in Sicht.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button tappt im Dunkeln und weiß nicht, wie es nun weitergehen wird...

Williams hat gestern in Budapest erstmals zu "Buttongate" 2005 Stellung genommen - und klar gemacht, dass er nicht zu einem Kompromiss bereit ist: "Wir haben einen Vertrag mit Jenson und erwarten, dass er diesen auch einhalten wird", erklärte er gegenüber dem 'Mirror'. "Leider wird das Thema jetzt hochgeschaukelt. Eine dritte Partei hat sich entschieden, die Presse einzuschalten, um ihre Seite zu stärken und die Öffentlichkeit auf Jensons Seite zu ziehen."#w1#

Williams sauer, dass Button die Medien eingeschaltet hat

Der 63-Jährige spricht damit die Interviews von Button mit Journalisten der 'Times' beziehungsweise der Fachpublikation 'Autosport-Atlas' an. Offenbar ist Buttons Management an die jeweiligen Journalisten herangetreten, um öffentlich Stimmung zu machen. Der Betroffene selbst weiß nämlich, dass er rechtlich auf dem kürzeren Ast sitzt, will nun aber nicht mehr zu seiner Unterschrift stehen und sich zur Not sogar selbst freikaufen - mit bis zu drei Millionen Euro.

Williams, ein Racer der ersten Stunde mit Handschlagqualität, hält davon freilich herzlich wenig: "Ein Deal ist ein Deal, ein Vertrag ist ein Vertrag. Ich habe immer daran geglaubt, dass eine Unterschrift unter einen Vertrag eine formelle Bestätigung für das Wort eines Mannes ist. Da gibt es keinen Weg zurück", so der Brite. "Jenson sagt, dass er sich jetzt anders entschieden hat, weil er Weltmeister werden will. Aber warum kann er nicht mit uns Weltmeister werden?"

Button wiederum argumentiert, dass sich die Umstände seit seiner Unterschrift geändert haben, weil bei BAR mit Honda ein großes Werk an Bord ist, WilliamsF1 2006 aber nur Kundenmotoren von Cosworth erhalten wird. Doch Williams lässt dieses Argument nicht gelten: "Ich verstehe Jensons Besorgnis, weil wir im Moment nicht konkurrenzfähig sind, aber wir werden zurückkommen - wenn nicht in der zweiten Saisonhälfte, dann bestimmt nächstes Jahr", gab er zu Protokoll.

Button: "Will nächstes Jahr um die Weltmeisterschaft kämpfen"

Darauf kam aus dem Lager des betroffenen Fahrers der Konter, dass er es sich nicht leisten könne, drei Jahre zu warten: "Ich will nächstes Jahr um die Weltmeisterschaft kämpfen", stellte Button klar. Diese Chance sieht er aber nur bei BAR-Honda - und entsprechend verbissen will er um seinen Verbleib bei seinem derzeitigen Arbeitgeber kämpfen. Direkt auf die Möglichkeit von Arbeitsverweigerung im Jahr 2006 angesprochen, falls er zu einem Wechsel gezwungen werden sollte, wollte er nicht dezidiert dementieren.

Die Drohung einer einjährigen Pause steht also im Raum, auch wenn sie wohl eher nur als Drohung zur Stärkung der Verhandlungsposition verstanden werden muss. Button: "Natürlich würde ich lieber Rennen fahren, aber am liebsten für das Team, bei dem ich jetzt bin", sagte er. "Will Frank wirklich den besten Fahrer, den er bekommen kann, für sich fahren lassen, wenn der Fahrer lieber woanders fahren würde? Ist das eine gute Entscheidung? Ich glaube nicht."

BAR-Honda will sich vorerst aus allem heraushalten

"Buttongate" 2005 ist im Gegensatz zu vergangenem Jahr allerdings keine Angelegenheit zwischen BAR-Honda und WilliamsF1, sondern nur zwischen Button selbst und WilliamsF1. BAR-Honda will sich aus dem Konflikt heraushalten: "Jenson muss dieses Thema mit Frank aus der Welt schaffen", teilte Teamchef Nick Fry gestern mit, "aber ich bin sicher, dass er in einem BAR-Honda Weltmeister werden könnte. Das ist gar keine Frage."

"Wenn man mir sagt, dass Jenson woanders einen Vertrag hat, dann verstehe ich das, aber der Bursche will nun einmal nicht weg", fuhr der 49-Jährige fort. Ein Urteil wollte er sich aber nicht entlocken lassen: "Ich selbst habe seinen Vertrag nicht gesehen, habe gar kein Recht dazu und es wäre auch nicht richtig", so Fry, der Gerüchten zufolge bereit wäre, seinen Testfahrer Anthony Davidson plus eine zusätzliche Summe anstelle von Button zu WilliamsF1 ziehen zu lassen.