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Theissen fürchtet Wissenstransfer nicht
BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen macht sich keine Sorgen, dass gleich zwei Fahrer zur Konkurrenz wechseln werden
(Motorsport-Total.com) - BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen war in Silverstone gefragter als er das sowieso schon ist. Grund hierfür war die Bekanntgabe von Toyota, dass man Ralf Schumacher verpflichtet hat: "Während in anderen Teams die Fahrer oft schon nach einem Jahr wechseln, ist Ralf Ende 2004 sechs Jahre bei uns. Da kann man schon von Treue reden. Nach einer derart langen Zeit ist es ganz normal, dass ein Fahrer über einen Wechsel nachdenkt", so Theissen auf der Internetseite von BMW Motorsport.

© xpb.cc
Mario Theissen weiß, wie wertvoll Ralf Schumacher für das Team war
Die Verhandlungen seien über Monate hinweg intensiv geführt worden, doch dann hätten sich beide Seiten dafür entschieden, den Vertrag nicht mehr zu verlängern: "Wenn beide Parteien eine neue Herausforderung suchen, sollte nicht mit Gewalt erzwungen werden, was den Vorstellungen zuwider läuft." In letzter Instanz entscheidet bei BMW-Williams Teamchef Frank Williams, wer in den Autos sitzt, aber BMW wird über die Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten: "Der Prozess ist vernünftig und wird so bleiben", erklärt Theissen.#w1#
Dennoch merkt man dem Team an, dass der Weggang von Ralf Schumacher schmerzt, denn in den eigenen Augen wird es schwierig sein, einen probaten Ersatz zu finden. Die letzten Rennen haben gezeigt, dass Schumacher dem Team fehlt, aus BMW-Kreisen ist zu hören, das Montoya in Sachen Setup nicht gerade der Branchenprimus ist: "Ralf hat in den vergangenen Jahren mehr zur Entwicklung des Autos und damit zu unseren Erfolgen beigetragen, als von außen wahrgenommen wird."
Dass beide Fahrer das Team verlassen ist auch insofern ein Problem, als dass beide gewisse Geheimnisse zu ihrem neuen Arbeitgeber mitnehmen können. Doch der BMW-Mann sieht das nicht so eng: "Was den häufig angesprochenen Wissenstransfer zur Konkurrenz angeht, sehe ich keinerlei Risiko für uns: Die Fahrer wissen zwar viel über das Fahrverhalten, stecken aber nicht im Detail, was die Technik betrifft. Außerdem gibt es ein wirksames Rezept: Schneller entwickeln als die Konkurrenz."
Glaubt man der Aussage von Theissen, dann werden beide Stammfahrer das aktuelle Auto bis zum Saisonende weiterentwickeln. Aber man kann davon ausgehen, dass die beiden bestimmte Neuerungen nicht zu Gesicht bekommen werden, einen entsprechenden Hinweis gibt der Deutsche: "Was die Entwicklungen für die kommende Saison angeht, kommt unseren Testfahrern Marc Gené und Antonio Pizzonia im Laufe der Saison noch größere Bedeutung zu."
Parallel dazu muss sich das Team nach zwei neuen Piloten umsehen und da kann man langsam aber sicher Fortschritte erzielen: "Denn viele Fahrer haben so genannte Performance-Klauseln im Vertrag, die den Verbleib im Team von den Ergebnissen zu Saisonmitte abhängig machen", verrät Theissen.
Angeblich hat es Gespräche mit Jordan-Pilot Nick Heidfeld gegeben, für BMW wäre ein deutscher Pilot "ein Bonus, aber kein Muss". Abgesehen davon heißt die Devise, dass man die zwei schnellsten Fahrer verpflichten möchte, die verfügbar sind: "Denn die Formel 1 agiert global, und BMW ist ein globales Unternehmen. Wir sind davon überzeugt, dass in der kommenden Saison bei uns zwei starke Piloten in wettbewerbsfähigen Autos sitzen werden."

