• 07.10.2006 10:19

Theissen: "Es sollte für die Punkteränge reichen"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen analysiert das Qualifying in Suzuka und relativiert das Gerangel zwischen Felipe Massa und Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Herr Theissen, Nick Heidfeld steht auf Startplatz neun, Robert Kubica ist Zwölfter. Zufrieden mit dem Ergebnis?"
Mario Theissen: "Einigermaßen. Bei Robert hat es nicht ganz gepasst, er hat den Sprung in die Top 10 diesmal nicht ganz geschafft. Er ist in der entscheidenden Runde im zweiten Durchgang rausgerutscht - und damit war die Runde natürlich kaputt. Mit so einem Schlenker kann man natürlich nicht mehr in die Top 10 kommen, aber Platz zwölf ist so schlecht auch wieder nicht. Er hat natürlich jetzt die freie Strategiewahl."

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen rechnet morgen mit Punkten für das BMW Sauber F1 Team

"Nick hat es geschafft, ist reingekommen. Im dritten Qualifying waren die Verhältnisse dann sehr schwierig, es setzte leichter Regen ein. Wir haben befürchtet, dass der Regen stärker wird, haben sehr früh den Long-Run abgebrochen und Nick mit einem frischen Satz rausgeschickt, damit er schnell und früh eine schnelle Runde dreht, und kurz vor Ende sind wir noch mal mit einem frischen Satz raus. Am Ende hat es für Platz neun gereicht. Da waren einige ziemlich eng beisammen. Gut, Platz neun sollte morgen für die Punkteränge reichen, denke ich."#w1#

Frage: "Wenn das Wetter so bleibt wie heute, wird es morgen eine schwierige Aufgabe für die Michelin-Teams, nicht wahr?"
Theissen: "Das sehe ich genauso. Es sind vier Bridgestone-Autos vorne und es sind alle Bridgestone-Autos weiter vorne platziert als üblich. Diesmal sind die Verhältnisse umgekehrt als sonst: Im Trockenen gibt es einen Vorteil für Bridgestone, im Nassen war es aber umgekehrt - da hatten wir einen Vorteil. Jetzt muss man einmal sehen, wie sich das morgen entwickelt."

Frage: "Was sagen Sie zum Gerangel am Beginn des Top-10-Finales zwischen Felipe Massa und Fernando Alonso?"
Theissen: "Das sah zunächst so aus, aber ich habe mir dann die Rundenzeiten angeschaut. Felipe war schon auch ordentlich schnell unterwegs, also kann man sicher nicht von Blockade sprechen."

"Wenn ihr etwas spanisch vorkommt - oder brasilianisch -, dann schaut die FIA von selbst genauer hin." Mario Theissen

Frage: "Sie finden also nicht, dass man da die FIA einschalten muss?"
Theissen: "Nein. Die FIA schaut sich ohnehin jede Rennsituation an. Wenn ihr etwas spanisch vorkommt - oder brasilianisch -, dann schaut sie von selbst genauer hin. Da muss niemand protestieren. Für mich war das eine normale Situation. Wir haben das jetzt schon mehrfach gesehen: Im dritten Qualifying geht es einfach darum, in der verfügbaren Zeit so viele Runden wie möglich hinzubringen, um den Tank so weit wie möglich leer zu fahren und dann am Schluss die besten Bedingungen für die schnelle Runde zu haben."

Frage: "Die Szene erinnerte auch ein bisschen an ein Psychospiel. Inwieweit kann so etwas seine Wirkung tun, wenn ohnehin schon alle Nerven angespannt sind?"
Theissen: "Das hängt vom Charakter des einzelnen Fahrers ab, ob er sich davon irritieren lässt. Natürlich sind solche Spielchen dabei, aber das gehört dazu. Wer vorne fahren will, muss damit fertig werden. Das ist nicht nur in der Formel 1 so, sondern in jedem Spitzensport."