Testbeschränkung: Honda gefährdet Front gegen Ferrari

Bezüglich des geplanten Testlimits soll Ferrari in die Knie gezwungen werden, doch auch BAR-Honda sind 24 Tage plötzlich zu wenig

(Motorsport-Total.com) - Dass es in der Formel 1 aus Kostengründen früher oder später eine Beschränkung der Testfahrten geben muss, liegt auf der Hand, wann dieses eingeführt wird, ist jedoch noch unklar. Nun bröckelt jedoch das freiwillige Abkommen mit maximal 24 Testtagen während der Saison, weil sich neben Ferrari auch das BAR-Team - angestachelt von Motorenpartner Honda - von den restlichen Teams abzukapseln scheint.

Titel-Bild zur News: BAR-Fabrik in Brackley

Unter anderem von BAR-Honda hängt der Erfolg des freiwilligen Test-Agreements ab

Immerhin steht BAR-Honda im Gegensatz zu Ferrari diesbezüglich noch in Kontakt mit dem Rest des Feldes, durchgesickert ist inzwischen aber, dass der Rennstall von Jenson Button und Takuma Sato eher für ein Limit von ungefähr 35 statt 24 Tagen ist. Die anderen Teams sind wiederum bemüht, BAR-Honda an Bord zu behalten, weil man so mit einer breiten Front Ferrari in die Ecke drängen könnte. Die Italiener wollen sich bekanntlich über das Gentleman's Agreement hinwegsetzen und unlimitiert testen.#w1#

Williams sieht auch maximal 30 Tage als einen Fortschritt

Frank Williams äußerte sich zu dem Thema diese Woche folgendermaßen: "Honda wünscht sich 35 Tage und mit ein bisschen Glück werden sie 30 Tage durchsetzen können", sagte er. "Sogar 30 Tage wären eine Einsparung von ungefähr 15 Tagen. Vielleicht kommen wir dann ja in den nächsten Jahren noch weiter herunter." Im Moment besteht ja eine Beschränkung auf 48 Tage zwischen dem ersten und letzten Rennen, doch dieser Rahmen wird ohnehin kaum ausgeschöpft.

Gegenüber 'Autosport' betonte Williams, man müsse nun eben "ein bisschen Schmerz" auf sich nehmen und auf Wettbewerbsvorteile verzichten, um diese Testbeschränkung durchsetzen zu können. Seine Strategie sieht vor, Ferrari unlimitiert testen zu lassen, während sich alle anderen an die freiwillige Vereinbarung halten, wodurch schlechte Presse bei Schumacher- oder Barrichello-Siegen so gut wie vorprogrammiert wäre...

Italienische Presse als Schlüssel der Strategie

"Wenn die anderen Teams bereit sind, ein bisschen Schmerz zu akzeptieren, weniger zu testen und Ferrari alleine stehen zu lassen, dann wird die Presse hoffentlich - speziell die italienische - zu jammern beginnen. Ferrari würde dann eine ziemliche Verschlechterung des Ansehens blühen", fügte Williams an. Aber: "Ich weiß nicht, ob das passieren wird. Wir sind entschlossen. Für Verbesserungen muss man eben Opfer bringen, das ist im Leben so. Die Teams nehmen das Sparen ernst. Die Formel 1 ist zu teuer."

Gleichzeitig betonte der 62-Jährige aber, dass für eine solche Isolations-Taktik gegen Ferrari unbedingt die Zustimmung von BAR-Honda notwendig ist, denn mit nur acht Teams sei es undenkbar, eine Front für eine freiwillige Testbeschränkung zu erreichen. Sollte es nämlich tatsächlich so kommen, dass Ferrari sich nicht an die Vereinbarung hält, während BAR-Honda 35 und der Rest maximal 24 Tage testen, dann würde dies für viele einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil bedeuten.