"Terrier" Glock beißt sich tapfer durch

Nach Platz zwei in Budapest belegte Timo Glock in Valencia Rang sieben, aber bemerkenswerter als das Resultat waren die Umstände

(Motorsport-Total.com) - Bravo, Timo Glock! Nach seinem sensationellen zweiten Platz in Ungarn war es nicht nötig, seine Leistung extra herauszustreichen, denn vor drei Wochen war sofort jedem klar, was er vollbracht hatte. Beim gestrigen Grand Prix von Europa in Valencia wurde er nur Siebenter, aber seine Vorstellung war wieder äußerst speziell.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Im Rennen in Valencia hat Timo Glock sein Kämpferherz bewiesen

Der Toyota-Pilot ging mit dem Handicap einer Erkältung ins Wochenende am Mittelmeer und hatte im Rennen bei 30 Grad eine denkbar schwierige Aufgabe zu lösen. Doch das tat er ganz exzellent: Glock verbesserte sich am Start vom 13. auf den zehnten Platz, überholte durch seine Einstoppstrategie, die rein rechnerisch um neun Sekunden langsamer hätte sein müssen als zwei Stopps, Nick Heidfeld und Nico Rosberg und profitierte auch noch vom Motorschaden von Kimi Räikkönen.#w1#

Ab Rennmitte körperlich am Ende

"Die letzten zehn Runden habe ich gedacht, das stehe ich nicht mehr lange durch." Timo Glock

"Die letzten zehn Runden - speziell nach dem Boxenstopp - habe ich gedacht, das stehe ich nicht mehr lange durch", gab Glock total geschlaucht ins 'RTL'-Mikrofon. "Es ist mir ziemlich schlecht gegangen. Das ganze Rennen durch war es ziemlich schwierig. Ich konnte nur so hart wie möglich pushen, um konzentriert zu bleiben, aber ich habe schon ab Mitte des Rennens gemerkt, dass mir einfach die Kraft gefehlt hat heute."

"Die letzten zwei Tage haben mich so geschlaucht, weil ich am Freitag und Samstag so wenig geschlafen habe, dass unsere Ausgangsposition im Qualifying auch schlecht war. Und das Rennen war einfach nur anstrengend", sagte der 26-Jährige. Umso bemerkenswerter, dass er trotz des physischen Handicaps und trotz seiner Einstoppstrategie in der schnellsten Rennrunde um 0,122 Sekunden schneller war als sein Teamkollege Jarno Trulli.

Solche Vorstellungen sind es, die Glock den Spitznamen "Kampfdackel" (© Manager Hans Bernd-Kamps) eingebracht haben. Doch so bissig, wie er heute war, fühlte sich Toyota-Chefingenieur Dieter Gass eher an einen Terrier als an ein liebliches Schoßhündchen erinnert: "Timo beißt sich irgendwo fest und lässt nicht mehr los. Das hat er heute gemacht." Glock habe "einen sehr guten Start und einen sehr guten Speed im ersten Stint" gezeigt.

Glock erkundigte sich nach dem Ende

"Im Rennen hat er manchmal gefragt, wie lange er noch fahren muss." Dieter Gass

"Er war schlapp, ganz klar - vor dem Rennen schon", räumte Gass ein. "Im Rennen hat er manchmal gefragt, wie lange er noch fahren muss. Aber man hat gesehen, dass er es ganz gut über die Runden gebracht hat. Er hat sich durchgebissen." Als Lohn gab es zwei weitere Punkte, durch die der amtierende GP2-Champion nun bei insgesamt 15 Zählern hält. Auf den erfahrenen Trulli hat er damit elf Punkte Rückstand.

Insgesamt zeigt bei Toyota die Formkurve seit Wochen stark nach oben, denn spätestens seit Magny-Cours müssen die Kölner auch den Vergleich mit BMW (24:26, insgesamt 41:96) nicht mehr scheuen. Gass: "Wir haben klar die Tendenz nach oben und knabbern an den Leuten vorne. Es wird langsam zur Regel, dass wir mit Ferrari um die Wette fahren können. Das ist natürlich schön zu sehen", so der Deutsche abschließend.