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Technische Herausforderungen in Montréal
Der 'Circuit Gilles Villeneuve' stellt auch die Ingenieure und Mechaniker bei Renault vor einige Herausforderungen, die es auf anderen Strecken so nicht gibt
(Motorsport-Total.com) - Wenige schnelle Kurven, lange Geraden, entsprechend anspruchsvolle Bremszonen mit vier Verzögerungen aus über 300 km/h pro Runde - der 'Circuit Gilles Villeneuve' erfordert ein Auto, das dem Fahrer Vertrauen zum Spätbremsen und frühen Beschleunigen vermittelt. Die Anforderungen der Strecke und die Lösungen des Renault F1 Teams im Einzelnen.

© xpb.cc
In Montréal werden besondere Anforderungen an die Boliden gestellt
Da der Kurs mehrere lange Geraden, aber kaum schelle Kurven aufweist, nutzt das Renault F1 Team eine aerodynamische Abstimmung mit wenig Downforce. Ziel ist es, auf den Geraden wettbewerbsfähige Höchstgeschwindigkeiten zu erzielen. Die Minderung des Luftwiderstandes erzielen die Techniker in Montréal - und auch beim folgenden Lauf in Indianapolis - durch speziell für diese Strecken konstruierte Flügel.#w1#
Aufhängung
Wegen des geringen Abtriebs fühlt sich das Auto "leicht" und nervös an. Die Piloten sind gefordert, sanfter mit Gas und Bremse umzugehen und gefühlvoller einzulenken. Um die Stabilität beim Bremsen zu steigern und ein gefährliches Blockieren der Hinterräder bei den harten Bremsmanövern zu vermeiden, wird das Aufhängungssetup angepasst. Eine steife Vorderachse ermöglicht präzise Richtungswechsel in den Schikanen. Die weichere Hinterachse verbessert die Stabilität beim Bremsen ebenso wie die Traktion beim Herausbeschleunigen.
Bremsen
Wenn die Techniker davon sprechen, dass die Bremsen in Montréal hart gefordert werden, meinen sie nicht etwa das Überhitzen. Die Bremskühlung stellt wegen der langen Geraden kein Problem dar. Großes Augenmerk gilt stattdessen dem Verschleiß der Bremsscheiben und -beläge, da sie erhebliche Energiemengen abbauen müssen. Der Bremsverschleiß wird in Echtzeit gemessen und überwacht. Je nach Ergebnissen dieses Monitorings empfehlen die Ingenieure den Fahrern, die Bremsbalance im Rennen weiter nach vorn oder hinten zu verstellen.
Reifen
Der Reifenverschleiß spielt in Montréal keine besondere Rolle, da die Fahrbahnoberfläche nicht besonders abrasiv (verschleißfördernd) ist. Die hohen Anforderungen an die Traktion bringen es jedoch mit sich, dass die Hinterreifen stärker beansprucht werden als die vorderen. Bei heißer Witterung könnte daher Blasenbildung auftreten.
Motorleistung
Das immer wiederkehrende Wechselspiel von hartem Bremsen und kräftigem Beschleunigen ist ein signifikantes Merkmal des 'Circuit Gilles Villeneuve'. Die Motoren werden daher im Stop-and-Go-Rhythmus gefordert. Daraus ergibt sich ein Rundenanteil von 66 Prozent bei voll geöffneten Drosselklappen. In Verbindung mit den langen Vollgas-Geraden gehört Montréal zu den anspruchsvollsten Strecken für die Motoren. Neben der Spitzenleistung ist ein gutes Drehmoment zum Herausbeschleunigen aus langsamen Ecken gefragt.
Getriebe
Die Übersetzungsverhältnisse und besonders die Übersetzung des siebten Gangs müssen sehr akribisch vorgenommen werden. Dabei berücksichtigen die Ingenieure nicht nur die Auswirkungen eventueller Windschattenfahrten auf den langen Geraden, sondern auch die Windrichtung. Vor allem auf der Gegengeraden kann der Wind die Geschwindigkeiten spürbar erhöhen oder senken.
Kühlung
Auf die Strecke gewehtes Gras und Blätter können die Kühlung in Kanada ernsthaft beeinträchtigen. Das Team beobachtet die Motortemperatur ständig und reinigt die Kühler in den Seitenkästen bei jedem Boxenstopp.

