• 30.09.2006 07:03

  • von Marco Helgert

Teams stehen vor einem Reifendilemma

Der Albtraum für die Teams wurde Gewissheit: Auch nach drei Freien Trainings konnten keine aussagekräftigen Reifendaten gesammelt werden

(Motorsport-Total.com) - Die vor dem Rennwochenende in Shanghai zurechtgelegten Pläne der Teams wurden vom Wetter über den Haufen geworfen. Schon am Freitag war es deutlich kühler als erwartet, auch der Regen am Nachmittag setzte für einige Teams zu früh ein. Da es auch im 3. Freien Training eine feuchte Piste gab, stehen die Verantwortlichen nun fast allein mit ihrer Erfahrung da, denn aussagekräftige Streckendaten sind Mangelware.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Auch Ross Brawn wurde vom Wetter in Shanghai überrascht

Zwar könnte es auch im Rennen am Sonntag regnen, doch im Falle von trockenen Phasen ist die Reifenwahl entscheidend. Insgesamt scheinen sich Bridgestone und Michelin auf wärmere Bedingungen eingestellt haben, beide Firmen hatten mit körnenden Reifen zu kämpfen. Die Konstruktion der Pneus erschien insgesamt zu steif.#w1#

"Es ist für alle sehr schwierig", erklärte Fernando Alonso am Freitag. "Wir sahen bei allen, dass sie nach dem Herausfahren die Reifen aufwärmten." Gerade die weicheren Reifen, von denen man annehmen müsste, dass sie bei kühleren Bedingungen weniger stark abbauen, zeigten eine massive Neigung zum Graining. Doch selbst mit den harten Reifen traten zuweilen ähnliche Probleme auf.

Das Graining wird durch die unerwartet niedrigen Temperaturen verursacht. "Das könnte dazu führen, dass wir paradoxerweise für den Sonntag einen härteren Reifen wählen", so Ferraris Technikchef Ross Brawn. "Der Gummi (der weichen Reifen; Anm. d. Red.) ist für eine andere Temperatur ausgelegt und körnt damit mehr."

Bei Ferrari hofft man dennoch, großen Problemen ausweichen zu können. Sollte es jedoch ein Regenrennen geben, so werden Erinnerungen an Ungarn wach, als Michelin auf dem Regenreifensektor überlegen schien. Doch Brawn beruhigt: "Ich weiß, dass wir besser sein werden als in Ungarn. Das ist sicher. Aber ich weiß nicht, wo wir dann im Vergleich zu Michelin stehen. In Ungarn hatten wir ein spezielles Problem. Das haben wir verstanden."