• 30.09.2006 07:44

Mol: "Eine seltsame Situation"

Michiel Mol sieht in der Übernahme des MF1 Teams langfristig eine große Chance für sich selbst, Spyker und alle Beteiligten

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Monza war das erste Rennen, das ihr als neue Besitzer abgespult habt. Wie hat sich das angefühlt?"
Michiel Mol: "Es war natürlich fantastisch. Es wurde wirklich ein Traum wahr, wir haben in den vergangenen sechs Monaten so hart dafür gearbeitet. Als wir am Samstagabend in Monza unterschrieben, war es ein wirklich seltsames Gefühl. Ich wusste, dass es einige Tage dauern würde, um zu verstehen, was passiert ist."

Titel-Bild zur News: Michiel Mol

Für Michiel Mol ist mit der Übernahme von MF1 ein Traum wahr geworden

Frage: "Wann hast du erstmals mit Colin Kolles (MF1-Teamchef) über einen Verkauf geredet?"
Mol: "Ich denke, Colin hat die Diskussionen in Bahrain begonnen, aber richtig ernst wurde es in Malaysia."#w1#

Frage: "Wie ging es von da an weiter?"
Mol: "Natürlich ist der Kauf eines Formel-1-Teams ein recht umfangreiches Geschäft. Wir mussten Sorgfalt walten lassen, alle Bücher überprüfen. Das dauert meistens etwas. In der Zwischenzeit war da Alex Shnaider (der bisherige Besitzer des Teams; Anm. d. Red.), der am Anfang gar nicht sicher war, ob er überhaupt verkaufen möchte. Es war also eine seltsame Situation."

"Als er sich dann entschieden hatte, mussten wir noch sorgfältig prüfen. Dann kamen die Verträge, dafür waren viele Anwälte involviert - einer Moskau, einer in London, einer in Toronto. Sie haben ewig diskutiert. Aber immer, wenn Alex und ich Sachen direkt besprachen, dann passierte das in einer guten Stimmung. Das hat letztlich auch den Deal zustande gebracht."

Frage: "In welcher Phase trat Spyker den Verhandlungen bei?"
Mol: "Spyker stieß so Mitte Juni hinzu. Ich kenne Victor R. Muller (Spyker-Chef; Anm. d. Red.) aus anderen Unternehmungen aus der Vergangenheit. Für mich ist der Besitz eines Formel-1-Teams eine Sache, aber wir wollten es voranbringen. Für einen Luxushersteller wir Spyker bringt die Formel 1 die Möglichkeit, hunderte von Millionen von Menschen zu erreichen. So wird man wesentlich schneller zu einer globalen Marke."

Frage: "Haben alle Beteiligte die Vorteile einer solchen Verbindung sofort erkannt?"
Mol: "Ja, auf jeden Fall."

Frage: "Spyker ist an der Börse in Amsterdam notiert. Machte das den Deal schwieriger?"
Mol: "Ja. Spyker ist ein öffentliches Unternehmen, das hat alles komplexer gemacht. Es gibt einfach mehr Regeln und Einschränkungen. Aber es gibt auch Vorteile. Man besitzt nun Anteile einer Firma, die öffentlich aufgeführt ist. Man kann sich anschauen, wie es läuft und mehr Anteile kaufen. Es gibt viele Möglichkeiten."

Frage: "Das Team bietet eine bessere Basis als zu jener Zeit, als Midland einstieg. Bist du zufrieden mit dem, was du bekommst?"
Mol: "Ja, aber das kann man herumdrehen. Ich habe viel Respekt vor Alex Shnaider, dass er das Team vor zwei Jahren in der damaligen Verfassung gekauft hat. Seither hat vor allem Colin, mit Alex als Rückendeckung, einen großen Unterschied ausgemacht. Die Grundlagen sind okay, eigentlich sogar sehr gut, aber nun können wir das Team noch weiter voranbringen."

Frage: "Ist Mike Gascoyne ein großer Teil dieser Pläne?"
Mol: "Diese eine Sache sagt mehr als genug über unsere Ziele."

Frage: "Wirst du bei den letzten drei Rennen der Saison dabei sein?"
Mol: "Ich China bin ich ja dabei, ich werde auch sonst bei vielen Rennen sein. Ich habe alle anderen Aufgaben abgegeben, bis auf zwei Posten in Vorständen, und bin in keine operativen Geschäfte eingebunden. Damit kann ich meine Zeit investieren, damit wir die nächste Stufe erreichen."

Frage: "Es ist also langfristig angelegt?"
Mol: "Ja, Geschäfte wickel ich immer langfristig ab."

Folgen Sie uns!