Warum Spyker in die Formel 1 gegangen ist

2005 baute die Sportwagenschmiede Spyker nur 48 Autos, doch mit dem Formel-1-Engagement soll ein massiver Expansionskurs eingeschlagen werden

(Motorsport-Total.com) - Dass eine Sportwagenschmiede, die 2005 mickrige 48 Autos gebaut hat, in der Formel 1 gegen Weltkonzerne wie Toyota, BMW und Co. bestehen will, mag bei manchem für Stirnrunzeln sorgen, doch tatsächlich gehen die Niederländer überaus ambitioniert an dieses Projekt heran. In letzter Konsequenz möchte man schließlich mehr Spyker-Autos verkaufen.

Titel-Bild zur News: Michiel Mol

Michiel Mol hat mit der Sportwagenschmiede Spyker viel vor

Michiel Mol, der Mann hinter dem M-Konsortium, zu dem ja auch Spyker gehört, sprach in Shanghai erstmals über die Motive des neuen Rennstalls: "Spyker ist ein Hersteller, aber ein sehr kleiner und noch eher unbekannter. Wir sind uns sicher, dass in einem Jahr viel mehr Menschen die Marke kennen werden. Noch wichtiger ist, dass diese Menschen gleich Hightech mit Spyker verbinden, denn das macht die Formel 1 schließlich aus", erklärte er.#w1#

Mols Vision erinnert ein wenig an Ferrari

"Hoffentlich schaffen wir es, dass viele Jungs ein Poster von einem Spyker-Auto über ihr Bett hängen." Michiel Mol

Seine Vision ist freilich noch viel ambitionierter, schließlich ist das Unternehmen von den Grundvoraussetzungen her eher mit Ferrari als mit den ganz großen Konzernen zu vergleichen. Mol: "Hoffentlich schaffen wir es, dass viele Jungs ein Poster von einem Spyker-Auto über ihr Bett hängen, dann kaufen sie sich vielleicht mal so ein Auto, wenn sie erwachsen sind", meinte er mit einem Augenzwinkern.

Ebenfalls mit ein Grund für Spyker, Grand-Prix-Sport zu betreiben, ist die Tatsache, dass die FIA die Formel 1 in den nächsten Jahren wesentlich billiger machen soll: "Mein Gefühl ist, dass der Zeitpunkt passt", so Mol. "Die neuen Regeln kommen den kleinen Teams entgegen. Außerdem werden die TV-Gelder unter dem neuen Concorde Agreement neu verteilt. Die Teams werden mehr einnehmen und weniger ausgeben. Das Timing für einen Einstieg ist gut."

Budget steht noch nicht fest

"Wir haben den Etat für nächstes Jahr noch nicht festgelegt." Michiel Mol

Dennoch wird man im nächsten Jahr wohl an die 100 Millionen Euro brauchen, um halbwegs konkurrenzfähig im Mittelfeld mitmischen zu können, zumal man sich mit Mike Gascoyne auch einen Leiter der Technikabteilung geleistet hat, der bekanntlich bei Toyota eine Millionengage kassiert hat. Zum Vergleich: Für die Übernahme von MF1 Racing musste das M-Konsortium 84 Millionen Euro an Midland-Chef Alexander Shnaider überweisen.

Noch habe man das Budget nicht beisammen, gab Mol zu: "Wir haben den Etat für nächstes Jahr noch nicht festgelegt, aber natürlich werden wir einen großen Teil aus den 'FOM'-Einnahmen beziehen, einen Teil aus dem Sponsoring und einen Teil werden wir uns über die Fahrer holen. Genaue Zahlen stehen jedoch noch nicht fest", so der Niederländer, der offenbar doch weiterhin die Bezahlfahrerschiene fahren möchte.