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Teamchef: Valentino Rossi hätte große Formel-1-Karriere haben können

Vincent Vosse, Valentino Rossis Teamchef im GT-Sport, glaubt, dass die MotoGP-Legende auch in der Formel 1 brilliert hätte, wenn der Ferrari-Deal geklappt hätte

(Motorsport-Total.com) - Mit dem 3-Stunden-Rennen von Imola, dem Saisonauftakt 2022 der GT-World-Challenge in Europa, hat Valentino Rossis zweite Motorsportkarriere vor wenigen Tagen offiziell begonnen. Der neunmalige Motorrad-Weltmeister fährt in diesem Jahr die komplette GTWC-Saison für das belgische W Racing Team (WRT). Es ist Rossis erste volle Saison im Automobilrennsport, nachdem er die Motorrad-WM über ein Vierteljahrhundert lang gleichermaßen mit Erfolgen wie mit Charisma geprägt hat.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi im Ferrari F2008

Zweimal Ferrari, einmal Mercedes: Valentino Rossi durfte dreimal Formel 1 testen Zoom

Rossis erste Einsätze auf vier Rädern sind seine GTWC-Rennen in diesem Jahr aber keineswegs. So hatte "The Doctor" in den vergangenen Jahren parallel zu seiner MotoGP-Karriere bereits das eine oder andere GT-Rennen bestritten. Und auch im Rallyesport war Rossi schon sporadisch aktiv - und erfolgreich.

Bei der Monza-Rallye, die jahrelang ein reines Show-Event gewesen war, ist er mit sieben Siegen noch immer der Rekordsieger. In der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) war der Italiener dreimal als Gasstarter aktiv. Und auch einen Formel-1-Boliden hat Rossi schon mehrfach pilotiert, wenn auch nur bei Testfahrten.

So fuhr Rossi im Februar 2006 auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia das Weltmeisterauto aus der Formel-1-Saison 2004, den Ferrari F2004. Knapp fünf Jahre später absolvierte er einen weiteren Ferrari-Test, in diesem Fall im November 2008 in Mugello am Steuer des damals aktuellen F2008.

Und im Dezember 2019 testete Rossi im Zuge eines Fahrzeugtauschs mit Lewis Hamilton in Valencia auch noch dessen Weltmeisterauto aus der Saison 2017, den Mercedes F1 W08. Im Gegenzug fuhr Hamilton bei dieser Gelegenheit Rossis Yamaha M1 aus der MotoGP-WM.

Was Rossi betrifft, so war die Ferrari-Crew direkt beim ersten Test im Frühjahr 2006 dermaßen vom Talent des prominenten Testfahrers angetan, dass sogar ein Wechsel in die Formel 1 im Raum stand. Letzten Endes aber entschied sich Rossi zum MotoGP-Verbleib, indem er kurz darauf seinen Yamaha-Vertrag um mehrere Jahre verlängerte. Im Herbst 2014 verriet Rossi, dass er seine Entscheidung "nie bereut" habe.


Fotostrecke: Prominente Formel-1-"Testfahrer"

Dennoch: Nicht wenige glauben, dass es "The Doctor" auch als Formel-1-Pilot zu Top-Ergebnissen gebracht hätte. Dazu gehört Vincent Vosse, Rossis aktueller Teamchef bei WRT-Audi in der GTWC. "Jeder, der eine so große Karriere hinlegt, ist etwas Besonderes. Wenn er zu den Autos gewechselt hätte ...", sinnierte Vosse vor wenigen Tagen im Interview mit 'Motorsport-Total.com' und bezeichnete es als "wahrscheinlich", dass der Zweirad-Superstar auch in der Formel 1 eine großartige Karriere hätte haben können.

"Wir alle wissen, dass es in einem bestimmten Stadium seiner Karriere eine wichtige Entscheidung gab, ob er in die Formel 1 einsteigen wollte oder nicht", so Vosse, "aber er entschied sich für die Motorräder, die bis jetzt sein Leben waren. Es war die richtige Entscheidung, und er hat auch nach dieser Entscheidung noch viel erreicht. Aber ich bin mir sicher, dass er auch in der Formel 1 Erfolg gehabt hätte, ja."

Vincent Vosse, Valentino Rossi

WRT-Teamchef Vincent Vosse ist sich sicher, dass Rossi F1-Erfolg gehabt hätte Zoom