• 08.04.2008 12:17

  • von Stefan Ziegler

Takuma Satos schwieriges Wüstenwochenende

Es ist derzeit wohl keine große Freude, einen Super Aguri zu pilotieren - Takuma Sato über ein hartes Bahrain-Weekend

(Motorsport-Total.com) - Mit einem chronisch unterfinanzierten Rennstall startete Super Aguri in diese Saison, quasi ohne zuvor nennenswerte Testläufe absolviert zu haben. Dementsprechend bockt das Auto und die Fahrer haben ihre liebe Not damit, den Wagen auf die Ideallinie zu zwingen. In Bahrain sahen Takuma Sato und Anthony Davidson wenigstens die Zielflagge und erhoffen sich von der Magma-Gruppe die entscheidenden Impulse.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato; Anthony Davidson

Super Aguri kämpfte auch in Bahrain mit stumpfen Waffen, kam aber im Ziel

"Wir wollten einen Longrun über zehn Runden drehen, aber aufgrund unserer Restriktionen und des geplanten Programms haben wir nur kürzere Abschnitte auf der weichen und mittleren Reifenmischung gefahren", berichtete Takuma Sato vom Freien Freitagstraining in Bahrain. "Das größte Problem dabei war, dass sich das Verhalten des Autos vom Kurveneingang über den Scheitelpunkt bis zum Kurvenausgang dramatisch veränderte."#w1#

Probleme bei der Abstimmung

"Zunächst war es sehr unruhig, dann hatten wir viel Untersteuern und zum Schluss übersteuerte das Auto gewaltig. Wir hatten eine Menge Arbeit, um das in den Griff zu bekommen. Der Wagen war noch immer sehr instabil, aber immerhin schon etwas besser und die Rundenzeiten waren sehr konstant. Für gewöhnlich machen wir im Samstagstraining noch eine Qualifyingsimulation, haben uns aber stattdessen auf das Rennsetup konzentriert, weil wir am Freitag schon Zeit verloren hatten."

"Wie immer hatten wir drei Anläufe eingeplant", erläuterte Sato die Quali-Taktik seines Teams. "Beim ersten wollten wir sehen, wie sich das Auto mit wenig Sprit verhielt. Normalerweise sind die Streckenbedingungen dann recht übel, weil in der Zwischenzeit Supportrennen gefahren wurden, aber es war wirklich erschreckend, wie wenig Grip wir hatten. Meine Zeit war in Anbetracht der Umstände recht ordentlich, beim zweiten Versuch hatte ich dann viel mehr Grip und konnte auch richtig pushen."

"Bei Wind ist das Auto immer sehr unruhig." Takuma Sato

"Mit dem ersten Sektor war ich nicht sehr zufrieden, ich rutschte noch immer herum, fand aber dann im zweiten Sektor einen guten Rhythmus. Bei Wind ist das Auto immer sehr unruhig, aber man muss ohnehin immer volles Rohr fahren. Das hat auch ganz gut geklappt, bis zur letzten Kurve. Der Wagen war beim Anbremsen schon sehr instabil und ich bog mit Übersteuern in die Kurve."

Abflug im Qualifying in der Zielkurve

"Es hat alles gut ausgeschaut - ich bin nur etwas weit hinausgekommen und habe den Kerb getroffen und dann ist das Auto auf einmal viel stärker als erwartet hinausgedrückt worden. Ich war noch immer auf dem Asphalt und hatte genug Grip für eine ordentliche Beschleunigung, habe bis zu dem Augenblick kaum Zeit verloren", erzählte Sato.

"Als ich dann wieder zurück auf die Strecke kam, verlor ich das Auto ziemlich plötzlich. Nach einem langen Slide traf ich leicht auf die Reifenstapel und musste meinen Wagen wegen der Beschädigungen am Heck leider abstellen. Das war schade, denn ich hätte mich auf dieser Runde verbessert und hätte sicherlich im dritten Versuch nochmals schneller sein können."

"Nach einem langen Slide traf ich leicht auf die Reifenstapel." Takuma Sato

"Bahrain ist für seine sehr staubige Piste bekannt, und auch der Wind war recht stark. Ich bin auf der schmutzigen Seite ins Rennen gegangen und es war sehr sandig auf meiner Linie. Deshalb bin ich nicht besonders gut losgekommen, aber das war in Anbetracht der Umstände okay. Ich bin dem Feld in die erste Kurve gefolgt und war froh, endlich spannendes Rennfahren erleben zu dürfen."

Viel Action in den ersten Runden

"Am Eingang zu Kurve elf lag ich an der Außenseite einer ganzen Gruppe und hatte wohl schon einige Autos überholt. Auf der nächsten Geraden machte Anthony auf der Innenseite zu und versuchte gleichzeitig, Sebastian Vettel zu überholen, war aber nicht wirklich gleichauf. Ich habe Anthony innen ausgebremst und sah dann zum ersten Mal Vettel auf der Außenseite."

"Er hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wo ich mich befand und in Kurve vier sind wir dann kollidiert", so der Japaner über den Crash, nach dem Vettel die Segel streichen musste. "Das war keine große Sache und so bin ich weitergefahren. Von der zweiten Runde an lag zwischen den Kurven fünf und zehn Öl auf der Piste und einige Fahrer drehten sich, ich kam gut voran. Das waren schon zwei aufregende Runden!"

Hoffnung auf baldige Besserung

"Dann hatte ich allerdings einige schnellere Fahrzeuge in meinen Spiegeln und musste mich verteidigen. Ich habe die Positionskämpfe genossen und habe versucht, die Jungs so lange wie möglich hinter mir zu halten. Der Geschwindigkeitsunterschied war aber so groß, dass ich keine Chance hatte, mich aggressiv genug zu verteidigen, ohne dabei noch mehr Zeit zu verlieren."

"Das Wichtigste war uns, das Rennen zu beenden" Takuma Sato

"In den beiden ersten Stints habe ich die weiche Mischung benutzt, hatte daraufhin beim letzten Boxenstopp aber ein Problem und habe ein paar Sekunden verloren. Das hat mich eine Position gekostet. Das Wichtigste war uns aber ohnehin, das Rennen zu beenden. Das war unser Ziel und das haben wir erreicht - also war es ein gutes Wochenende", zog Sato zum Abschluss noch ein positives Fazit.

"Die Verträge mit der Magma-Gruppe sind noch nicht ganz unter Dach und Fach, aber das wird hoffentlich recht zügig geschehen. Dann können wir endlich mit dem Entwicklungsprogramm beginnen", freute sich Sato, der nicht mit seinem Team zu den Testfahrten nach Barcelona kommt, denn: "Das nächste Mal werde ich beim Freitagstraining zum Großen Preis von Spanien im Auto sitzen."