• 24.05.2006 16:54

  • von Adrian Meier

Takuma Sato bedauert Landsmann Yuji Ide

Der Super-Aguri-Pilot freut sich über die Anerkennung des Teams im Fahrerlager und hat Mitleid mit Ide, dennoch erachtet er Montagnys Erfahrung als wertvoll

(Motorsport-Total.com) - Zunächst wurde das ehrgeizige Projekt von Aguri Suzuki, in der Winterpause ein komplett neues Formel-1-Team aufzubauen, von den übrigen Rennställen belächelt, doch nachdem Super Aguri tatsächlich antritt und sich achtbar schlägt, hat sich das neue Team im Fahrerlager bereits Respekt erarbeitet. Lediglich der inzwischen durch Franck Montagny ersetzte Formel-1-Neuling Yuji Ide wurde mehrfach kritisiert.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato bedauert Yuji Ide, freut sich aber auch über dessen Ersatzmann

"Jeder weiß, wie hart es ist, ein neues Team auf diese Weise aufzubauen", erklärte Takuma Sato, der bereits einige beachtliche Leistungen mit seinem ansonsten unterlegenen Auto zeigen konnte, gegenüber 'autosport.com'. "Außerdem denke ich, dass die Tatsache, dass lediglich 100 Leute in unserer Fabrik arbeiten und wir das alles in einigen Monaten geschafft haben, die anderen in der Formel 1 involvierten Leute sehr beeindruckt hat."#w1#

Bescheidenheit kommt an

"Jeder weiß, wie hart es ist, ein neues Team auf diese Weise aufzubauen." Takuma Sato

Dazu beigetragen hat wohl unter anderem auch die Bescheidenheit des Teams, das nicht von Beginn an mit unrealistischen Zielen und dem Anspruch, so schnell wie möglich Weltmeister werden zu wollen, auftrat, sondern bislang lediglich Zielankünfte anstrebt und den Anschluss an den direkten Konkurrenten MF1 Racing herstellen möchte.

"Wir sind eine Gruppe von Leuten, die voller Leidenschaft sind und danach streben, in der Formel 1 ganz einfach einen guten Job zu machen", erzählte Sato. "Das zeigt sich zum Beispiel auch an unserem Motorhome. Es gibt keine riesige Dekoration. Es ist so einfach gehalten wie möglich, und wir brauchen wirklich nur das, was nötig ist. Ich denke, das ist großartig: Das Team, die Autos, das Motorhome, jeder Teil des Teams spiegelt das wieder, und darauf bin ich sehr stolz."

Ide hatte schwer zu kämpfen

In die Schusslinie geriet in den ersten vier Rennen jedoch Satos Teamkollege Ide, der vor der Saison nahezu keine Gelegenheit hatte, dringend nötige Erfahrungen im Formel-1-Boliden zu sammeln, und sich daher bei seinen Auftritten in der Königsklasse des Motorsports schwer tat, mehrmals durch Dreher und ungestüme Aktionen auffiel, bis die FIA das Team vor dem Grand Prix von Europa anwies, den Japaner zu ersetzen.

"Es war sehr hart für Ide, und ich bedaure ihn in vielerlei Hinsicht." Takuma Sato

Sato kann mit seinem Landsmann gut mitfühlen und geht davon aus, dass Ide aufgrund unglücklicher Begleitumstände sein Potenzial einfach nicht richtig entfalten konnte: "Das waren natürlich extrem schwere Umstände. Es war sehr hart für ihn, und ich bedaure ihn in vielerlei Hinsicht", erklärte er. "Er hatte ganz offensichtlich Potenzial, und einige Male konnten wir ihn ohne Probleme fahren sehen. Er war sehr konkurrenzfähig, aber die ganze Umgebung war einfach zu neu."

"Obwohl er aus der französischen Formel 3 Erfahrungen in Europa hatte, war die Formel 1 für ihn wieder ganz anders", analysierte Sato weiter. "In der Formel Nippon war er sehr konkurrenzfähig, aber er hatte einfach nicht die Chance, diese Konkurrenzfähigkeit hier unter Beweis zu stellen, da er nur die Grand-Prix-Wochenenden hatte, deswegen war es eine harte Zeit für ihn."

Montagny hilft Super Aguri mit seiner Erfahrung enorm

Obwohl die Situation des Fahrerwechsels laut Sato auch dem Team geschadet hat und er seinen Landsmann zutiefst bedauert, freute sich der 29-Jährige über seinen neuen Teamkollegen Montagny: "Er ist das komplette Gegenteil zu Ide. Ich war überrascht, dass er davor noch nicht gefahren war, denn mit seiner Karriere und seiner Erfahrung sollte er eigentlich Rennen fahren."

"Franck ist mit seiner Erfahrung aus seiner Zeit bei Renault sehr wertvoll für uns." Takuma Sato

Der erfahrene Franzose, der zuvor lange Zeit als Testfahrer bei Renault unter Vertrag stand, im französischen Team jedoch nie die Chance erhielt, sich in einem Stammcockpit zu beweisen, ist laut Sato eine große Hilfe für Super Aguri: "Franck ist mit seiner Erfahrung aus seiner Zeit bei Renault sehr wertvoll für uns. Er konnte sich einfach ins Auto setzen und sofort losfahren, das ist großartig für uns. Außerdem verstehen wir uns gut, wenn es um die Weiterentwicklung des Autos geht, und ich bin mir sicher, dass er eine großartige Hilfe beim weiteren Aufbau des Teams sein wird."

Auch von den Rundenzeiten her konnte Montagny bislang deutlich besser mit Sato mithalten als Ide, der regelmäßig deutlich hinter seinem Teamgefährten zurückblieb. "Es ist gut, zu sehen, dass beide Autos dicht beieinander liegen, und wir treiben uns gegenseitig sehr gut an", gab Sato zu Protokoll. "Wir haben jetzt ein bisschen Konkurrenzkampf im Team, und den Ingenieuren gefällt das sehr gut."