Tag der Entscheidung für die Formel 1
Am Montag stimmt die Formel-1-Kommission in London über kurzfristige Reglementänderungen für die Saison 2006 ab
(Motorsport-Total.com) - Nach vielen heißen Debatten - die zum Teil auch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden - muss sich die Formel-1-Kommission am (morgigen) Montag für oder gegen Änderungen am Formel-1-Reglement für die Formel-1-Saison 2006 durchringen. Dabei ist fraglich, ob es in Bezug auf einige Punkte die erforderliche Mehrheit geben wird.

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Wie viele seiner Forderungen kann Mosley in der Kommission durchbringen?
Abstimmen über einige der im Raum stehenden Änderungen werden die Mitglieder der Formel-1-Kommission in London, bestehend aus zwölf Vertretern der Teams, acht Vertretern der Rennveranstalter, zwei Vertretern der Sponsoren, zwei Vertretern der Reifen- und Motorenhersteller, sowie FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone.#w1#
Hauptthema wird das Qualifying sein, das in den Augen vieler Beteiligter verändert werden muss, da das Einzelzeitfahren zu wenig aufregend sei. Andere hingegen warnen vor einer Veränderung des Formats, das in den vergangenen Saisons ständig abgeändert wurde, teilweise sogar im Verlauf einer Saison. Ohne die notwendige Stabilität würde man die Fans mehr verwirren als erfreuen.
Zudem hat das ziemlich radikale Format zumindest am Sonntag zu einigen spannenden Rennen geführt, weil eben nicht immer der schnellste Fahrer auf der Pole Position stand und sich so erst einmal seinen Weg nach vorne bahnen musste. Doch viele Experten halten das Qualifying an sich als zu wenig aufregend, dafür sprechen auch rückläufige Einschaltquoten.
"Ich denke, dass es wichtig ist, dass das Spektakel verbessert wird, aber wir müssen einmal abwarten, welche Vorschläge es geben wird", so Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner gegenüber der 'AFP'. "Ein Ausscheidungsformat könnte interessant sein, aber um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob das durchgehen wird."
Weiteres Diskussionsthema: Die Wiedereinführung von Reifenwechsels während der Rennen. Dieser Punkt ist ebenso äußerst strittig, denn Reifenwechsel wurde erst für die letzte Saison verboten. Eine Wiedereinführung würde zwar wohl zu spannenderen Rennen - und wohl auch zur wieder gefundenen Konkurrenzfähigkeit seitens Bridgestone - führen, doch die damit erzeugten Zusatzkosten wären immens, da neue Pneutypen entwickelt und vermehrt getestet werden müsste.
Auf dem Plan stehen ferner das Verbot von Ersatzfahrzeugen und die Abschaffung des dritten Autos am Freitag. Die T-Cars erzeugen wegen der Zusatzfracht hohe Kosten, wurden aber in der vergangenen Saison kaum benötigt. Allerdings verweisen einige Teamchefs darauf, dass sie das dritte Auto zu PR-Zwecken am Renntag benötigen, wenn die Einsatzfahrzeuge von der Rennleitung im Parc Fermé weggesperrt sind.
Der Einsatz der dritten Autos dürfte schon alleine am Veto jener Teams, darunter neu BAR-Honda und Williams-Cosworth, scheitern, die kommende Saison ein drittes Fahrzeug im Freien Training am Freitag einsetzen können. Zudem würde ein Verbot nur dann Sinn machen, wenn auch das T-Car verboten wird, weil nur dann eine ordentliche Kostensenkung erreicht werden könnte.
Für den Einsatz der dritten Autos spricht zudem die Tatsache, dass den Zuschauern mehr geboten wird, weil diese Autos quasi ohne Rücksicht auf Verluste freitags eingesetzt werden können und dementsprechend viele Runden fahren.
Dass es am Montag zu einem "Putschversuch" gegen FIA-Präsident Max Mosley kommen wird, indem man ihm die Unterstützung verweigert, ist unrealistisch, denn der Brite ist der einzige Kandidat, der überhaupt zur Wahl aufgestellt sein wird. "Max ist Präsident der FIA, er befindet sich in einer schwierigen Position, ich denke aber nicht, dass es irgendwelche Gründe gibt, war es ein Misstrauensvotum gegen ihn geben sollte", so ein Mosley nahe stehender Insider.
Neben der also zu erwartenden Wiederwahl von Max Mosley am kommenden Freitag wartet die Formel-1-Gemeinde noch auf ein weiteres Highlight der Woche: Am Mittwoch soll endlich der Formel-1-Kalender der Saison 2006 veröffentlicht werden - allerdings wird es sich dabei nur um einen Entwurf und damit möglicherweise nicht um die endgültige Variante handeln.

