• 23.11.2006 21:46

Symonds: Umstellung auf Bridgestone ist kein Problem

Renaults Chefingenieur erwartet bei den ersten Testfahrten auf Bridgestone-Reifen keine gravierenden Umstellungsprobleme

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, Renault wird von jetzt bis Weihnachten neun Testtage absolvieren, wenn das Wetter mitspielt. Was werden die Ziele bei diesen Testeinsätzen sein?"
Pat Symonds: "Es gibt zwei Ziele für das Team. Ein Großteil unserer Fahrten werden dem Lernen und Anpassen an die Charakteristiken der Bridgestone-Reifen gelten. Die Tatsache, dass wir dieselbe Motorenarchitektur auch im nächsten Jahr verwenden, bringt aber auch eine kostengünstige Möglichkeit mit, einige Komponenten für das nächstjährige Auto auf ihre Zuverlässigkeit zu testen. Wir werden aus dieser Gelegenheit den vollen Vorteil ziehen."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds erwartet keine Probleme bei den ersten Testfahrten mit Bridgestone

Frage: "Wie viel wisst ihr bereits über die Reifen von Bridgestone?"
Symonds: "Wir haben von Bridgestone viele Daten erhalten, die auf unsere Computermodelle umgesetzt wurden, um die Grundzüge zu verstehen, welche Änderungen am Setup des Autos durchgeführt werden müssen, um das Beste aus den Reifen herauszuholen. Faktoren wie die Gewichtsverteilung und die aerodynamischen Charakteristiken des Autos müssen dabei neu eingeschätzt werden."#w1#

Gewöhnung an Bridgestone steht im Vordergrund

Frage: "Aber Computermodelle werden euch nicht sonderlich weit bringen."
Symonds: "Genau. Keine noch so große Menge an mathematischen Daten kann die Feinheiten der Reifen erklären, speziell die der Mischungen. Wir müssen auf der Strecke fahren, um zu verstehen, wie wir die Reifen über seinen Stint am besten nutzen können, welchen Fahrstil sie verlangen und welche allgemeinen Stärken und Schwächen sie haben. Ein Großteil der neun Testtage ist dafür verplant, mit diesen Charakteristiken umzugehen."

Frage: "Werdet ihr das Hauptaugenmerk auf Longruns oder auf Leistungstests legen?"
Symonds: "Zunächst werden die Ingenieure mit den Fahren arbeiten, um die grundsätzliche Balance des Autos herzustellen. Dazu werden recht kurze Fahrten unternommen. Danach werden wir daran arbeiten, wie sich die Reifen über die Länge eines Rennstints verhalten. Es wird wichtig sein, dass wir viel fahren."

Frage: "Der Wechsel eines Reifenherstellers ist für ein Formel-1-Team eine große Umstellung. Wie groß wird der Einfluss auf das Team im Winter sein?"
Symonds: "Ich denke nicht, dass man den Umstieg auf Bridgestone-Reifen unterschätzen kann, aber es ist auch wichtig, es nicht überzubewerten. Zum letzten Mal haben wir den Reifenpartner von 2000 auf 2001 gewechselt. Seither haben wir mehr Kenntnisse über Reifen aufgebaut, wir können den Problemen mit mehr Wissen entgegentreten. Auf der technischen Ebene ist so ein Wechsel eine normale ingenieurstechnische Herausforderung, denen ein Formel-1-Team gegenübersteht. Ein anderer wichtiger Faktor ist es, eine starke Arbeitsbeziehung zu unserem neuen Partner aufzubauen und eine gute Kommunikation zu erreichen. Das spielt in jeder Partnerschaft eine wichtige Rolle und daran werden wir hart arbeiten."

Stabile Regeln helfen bei der Umstellung

Frage: "Bridgestone hat erklärt, dass die Reifen, die nächste Woche in Barcelona beim Test zum Einsatz kommen, auch jene des ersten Rennens in Melbourne sein werden. Ist das eine Hilfe?"
Symonds: "Das ist eine große Hilfe. Wenn wir inmitten des Reifenkrieges den Reifenpartner wechseln würden, dann wäre es sehr viel schwieriger. Die Tatsache, dass wir mit einem stabilen Produkt arbeiten, wird uns beim Verstehen der Reifen stark helfen. Unser Ziel wird es sein, auf Augenhöhe mit den Teams nach Australien zu reisen, welche die Reifen schon seit einiger Zeit verwenden. Das wird nicht einfach, aber es ist erreichbar."

Frage: "Wie einfach wird die Umstellung für die Fahrer werden?"
Symonds: "Ich vertraue auf die Anpassungsfähigkeiten der Fahrer. Giancarlo (Fisichella; Anm. d. Red.) hat schon aus dem Jahr 2004 Erfahrungen mit Bridgestone-Reifen. Als er dann zu Beginn 2005 den Reifenhersteller wechselte, hatte er keine Umstellungsprobleme. Ich bin sicher, dass er das wieder schaffen kann. Bei Heikki wissen wir bereits, dass er die Flexibilität und Intelligenz besitzt, um den Wechsel ohne Schwierigkeiten zu schaffen. Ich bin sicher, dass sich beide Fahrer sehr schnell wohl fühlen werden."

Frage: "Wie genau werden die Zuverlässigkeitstests der neuen Teile für das Auto für 2007 ablaufen?"
Symonds: "Das ist etwas, was wir in jedem Winter machen, je nachdem, welche Teile kostengünstig am Auto montiert werden können. In den vergangenen Saisons gab es große Änderungen in der Architektur der Motoren, die den Spielraum für neue mechanische Elemente eingrenzte. Die Regeln für das nächste Jahr sind jedoch stabil, sodass wir in Barcelona schon das Getriebe für 2007 fahren werden, um dieses Teil vor dem Start der Saison zuverlässig zu bekommen. Auf dem Prüfstand wurden damit schon einige Renndistanzen absolviert, daher sind wir zuversichtlich, dass das Programm neben den Reifentests problemlos laufen wird."