• 23.09.2009 11:27

  • von Stefan Ziegler

Symonds: "Ich habe einen Fehler gemacht"

Pat Symonds ließ bei der Anhörung vor dem Weltrat ein Statement verlesen, in dem er sein tiefstes Bedauern über "Crashgate" zum Ausdruck brachte

(Motorsport-Total.com) - Knapp ein Jahr nach den Ereignissen beim ersten Formel-1-Rennen unter Flutlicht hat der Weltrat der FIA festgestellt: Flavio Briatore und Pat Symonds haben den umstrittenen Unfall von Nelson Piquet geplant, um Fernando Alonso eine Siegchance zu geben. Weil sich Symonds in einem Schreiben an die Mitglieder des Weltrats wandte und sich reumütig zeigte, fiel seine Bestrafung vergleichsweise milde aus.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds (Chefingenieur)

Pat Symonds zeigte sich geständig und erhielt deswegen nur eine milde Strafe

Symonds, ehemaliger Chefingenieur beim Renault-Team, darf demnach in den kommenden fünf Jahren keiner internationalen Veranstaltung der FIA beiwohnen - Ex-Teamchef Briatore wurde hingegen auf Lebenszeit gesperrt. Der Automobil-Weltverband veröffentlichte nun das Statement Symonds', das so auch in der Anhörung vom 21. September 2009 verlesen wurde.#w1#

Darin heißt es: "Zur Strafmilderung möchte ich meine Rolle in diesem Zwischenfall gestehen. Als mir diese Idee erstmals von Nelson Piquet Jr. vorgetragen wurde, war ich derjenige, der sie sofort hätte ablehnen sollen. Ich empfinde unendliches Bedauern und unendliche Scham, es nicht gemacht zu haben", so der Wortlaut der Erklärung, welche letztendlich tatsächlich strafmildernd war.

"Ich kann nur sagen, dass ich es aus fehlgeleiteter Hingabe zu meinem Team und nicht wegen eines persönlichen Gewinns oder dergleichen getan habe", erklärt Symonds. "Ich halte die Rolle, die ich dabei gespielt habe, das Team dorthin zu bringen, wo es heute ist, für mein Lebenswerk. Ich rief den Kern des Teams vor 28 Jahren ins Leben - und das mit nur 19 anderen Leuten", stellt der Ex-Renault-Ingenieur heraus.

"Heute ist das Team eine Organisation, die über 500 Personen beschäftigt und zahllose lokale und internationale Unternehmen unterstützt. Das Letzte, was ich tun wollte, war, dieses Team und all die Leute, für die ich eine überwältigende Verantwortung trage, aufs Spiel zu setzen. Mit einer einzigen Aktion habe ich die große Reputation zerstört, die ich während einer 33-jährigen Karriere im Motorsport aufgebaut habe."

"Ich bin eine konkurrenzfähige Person, die in einer Umgebung mit hohem Druck gearbeitet hat. Das kann zuweilen das eigene Einschätzungsvermögen vernebeln", meint Symonds. "Ich habe immer versucht, eine aufrichtige Person zu sein - eine Tatsache, die man mir hoffentlich anrechnet, wenn man meine Statements gegenüber den Stewards in Belgien betrachtet."

"Ich habe in jener Nacht in Singapur vor einem Jahr einen Fehler gemacht", gesteht der ehemalige Chefingenieur des Renault-Teams. "Die Konsequenzen daraus hätte ich mir damals nicht ausmalen können. Für diesen Fehler kann ich jedem von Ihnen und all jenen, die von dieser Aktion, an der ich beteiligt war, betroffen waren, nur meine innigste Entschuldigung anbieten."