Symonds fürchtet Rückkehr des Ferrari-Chaos
Renault-Chefingenieur Pat Symonds befürchtet, dass Ferrari mit der neuen Struktur in alte Chaoszeiten zurückversetzt werden könnte
(Motorsport-Total.com) - Erst stieg Stardesigner Rory Byrne schrittweise aus dem Ingenieursteam aus, dann trat Michael Schumacher die rennfahrerische Frührente an, Chefstratege Ross Brawn und Motorenguru Paolo Martinelli verließen das Formel-1-Team ebenfalls und zuletzt nun auch noch Teamchef Jean Todt - und prompt setzt es unter neuer Führung in Melbourne ein Debakel für Ferrari.

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Pat Symonds glaubt, dass Ferrari momentan in einer kritischen Phase ist
Natürlich lag dies nicht nur am neuen Teamchef Stefano Domenicali und dessen Crew mit neuen Leuten wie Mario Almondo (Technischer Direktor), Luca Baldisseri (Chefstratege), Aldo Costa (Chefdesigner), Gilles Simon (Motorenchef) und Amedeo Felisea (Geschäftsführer), aber dass genau wie früher wieder viele Italiener das Sagen haben und dass genau wie früher ein wenig Organisation hier und da zu fehlen scheint, ist auch nicht von der Hand zu weisen.#w1#
Fällt Ferrari ins alte Chaos zurück?
Das sieht auch Pat Symonds so: "Ich habe das Gefühl: Wenn alles reibungslos läuft, dann haben sie kein Problem, aber der echte Härtetest ist, wenn es nicht gut läuft", so der Renault-Chefingenieur. "Stefano Domenicali und Aldo Costa sind kompetente Persönlichkeiten, aber das Team besteht ja nicht nur aus den beiden. Und wenn die anderen Mitarbeiter beginnen, nach Ausreden zu suchen, dann kann es ganz schnell nach unten gehen."
Gleichzeitig enthüllte Symonds, dass er "ein Herz für Williams" hat, weil ihm die Art und Weise gefällt, wie dort Motorsport betrieben wird. Insofern freute er sich auch über Nico Rosbergs dritten Platz in Melbourne: "Rosberg ist ein verdammt guter Fahrer, und das schon eine ganze Weile lang. Er ist sehr schnell, ein guter Racer - und Williams hat nach einem guten Schritt im Vorjahr wieder einen Schritt nach vorne gemacht", analysierte der 54-Jährige.
Symonds beeindruckt von Bourdais
Eine der Überraschungen beim Saisonauftakt war aber Sébastien Bourdais, denn der Franzose lag bis kurz vor Schluss vor dem Renault von Fernando Alonso sicher an vierter Position, ehe das Getriebe seines Toro Rosso streikte. Symonds verfolgt Bourdais besonders genau, weil der vierfache ChampCar-Meister vor einigen Jahren für Renault getestet hat. Seither weiß man in Enstone über dessen Qualitäten genau Bescheid.
"Bourdais hat vor ein paar Jahren für uns getestet", so Symonds. "Er war damals beeindruckend, was seinen Speed und seine Konstanz anging. Wir mochten ihn, aber wir hatten keinen Platz im Team, also ging er nach Amerika, wo er unglaublich viel Erfolg hatte. Man kann über die US-Serien denken, was man will, aber dermaßen erfolgreich - konstant erfolgreich - kann man nur sein, wenn man gut ist. Melbourne hat ihm ein bisschen geschmeichelt, aber wir werden noch mehr von ihm sehen."

