Suzuka: Mercedes zum Auftakt vor Red Bull

Lewis Hamilton sicherte sich im ersten Freien Training zum Grand Prix von Japan die Bestzeit - Jules Bianchi nach kuriosem Unfall leicht angeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Red Bull und Mercedes gaben auch zum Auftakt des Grand Prix von Japan den Ton an, diesmal aber zunächst in umgedrehter Reihenfolge: Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Suzuka vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg (+0,330) und den beiden "Bullen" Sebastian Vettel (+0,611) und Mark Webber (0,630).

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton erzielte Bestzeit im ersten Freien Training in Suzuka Zoom

Bei (noch?) heiteren Wetterbedingungen und bis zu 28 Grad Celsius präsentierte sich die Hackordnung ganz ähnlich wie vor fünf Tagen in Südkorea, sodass weniger der Kampf um die Bestzeit im Mittelpunkt stand als vielmehr der Unfall von Jules Bianchi: Der Marussia-Pilot verlor nach einer halben Stunde in Kurve neun die Kontrolle über sein Fahrzeug, rutschte von der Strecke und krachte in die Reifenstapel.

Dabei zog er sich eine ganz leichte Verletzung am linken Ellbogen zu, die er später im Fahrerlager mit einem Eisbeutel kühlen musste. Das Team gibt aber Entwarnung: "Jules geht es gut." Kurios dafür die Unfallursache: Offenbar hatte sich der Franzose seinen Arm zwischen Sitzschale und Chassis eingeklemmt! Aber generell gab es heute Morgen mehr Ausritte und Dreher als sonst, die in den meisten Fällen ohne Folgen blieben.

Bremsdefekt bei van der Garde?

"Zeigt halt wieder, dass Suzuka eine schwierige Strecke ist", betont Experte Marc Surer. Davon kann zum Beispiel Giedo van der Garde (21./+3,868) ein Liedchen singen, der seinen Caterham an der gleichen Stelle wie Bianchi in die Leitplanken setzte und dies (trotz einer Bremsspur) auf defekte Bremsen schob. Definitiv schuldlos hingegen Pastor Maldonado (15./+2,021), von dessen Williams sich in der Spoon-Linkskurve das linke Hinterrad löste.

"Das Gleiche passiert wie vorher", funkte er daraufhin an seinen Renningenieur, der antwortete: "Glaubst du, das Rad war noch von vorher lose?" Die Topfavoriten kamen indes ohne nennenswerte Pannen über die eineinhalb Stunden. Hamilton war im ersten Sektor mit den schnellen S-Kurven um drei Zehntelsekunden schneller als Vettel und um eine halbe Sekunde schneller als Webber, was ein Indiz für eine geringere Benzinlast sein könnte.


Fotostrecke: Formcheck: GP Japan

Massa erneut schneller als Alonso

Das einzige kleine Problem hatte Rosberg, als er acht Minuten vor Schluss mit einem Verbremser in der Schikane seinen Reifensatz ruinierte, aber das lässt sich verkraften. Hinter den beiden Mercedes und Red Bulls landeten dann die beiden Ferraris und die beiden Lotus. Interessant: Im Ferrari-Stallduell war Felipe Massa schon wieder um 0,028 Sekunden schneller als Fernando Alonso, der an diesem Wochenende um seine letzte WM-Minichance kämpft.

Fernando Alonso

Fernando Alonso und Ferrari zählen nur zum erweiterten Favoritenkreis Zoom

McLaren experimentierte heute Morgen mit zwei verschiedenen Frontflügeln und brachte mit Sergio Perez (9./+1,293) zumindest einen Fahrer in die Top 10, die von Daniel Ricciardo (Toro Rosso/+1,478) abgerundet wurden. "Ich würde sagen, wir haben etwas gefunden, aber wir haben auch noch Arbeit zu erledigen", freut sich der Australier darüber, dass Toro Rosso zum Auftakt besser aufgestellt zu sein scheint als zuletzt in Südkorea.

Nico Hülkenberg (Sauber) wurde mit 1,743 Sekunden Rückstand Zwölfter, ortete aber ebenfalls noch Steigerungsmöglichkeiten: Die Aero-Balance sei "wieder zu hoch", funkte er nach den ersten Runden auf der Strecke, und der Anpressdruck sei insgesamt zu viel: "Das Auto hat auf den Geraden zu viel Luftwiderstand, selbst mit DRS." Trotzdem war er deutlich schneller als Suzuka-Neuling Esteban Gutierrez (18./+2,603).


Fotos: Großer Preis von Japan, Freitag


Grosjean trotz Problemen schneller als Räikkönen

Adrian Sutil (+2,008) setzte sich im Force-India-Duell gegen Paul di Resta (17./+2,242) ebenfalls durch und wurde 14., obwohl er über Untersteuern klagte. Probleme ganz anderer Art, nämlich Übersteuern, hatte Romain Grosjean (7./+1,022), als er in der Spoon-Kurve in der asphaltierten Auslaufzone landete: "Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Heck." Trotzdem war er etwas schneller als Teamkollege Kimi Räikkönen.

Schnellster der üblichen Nachzügler war diesmal Caterham-Freitagsfahrer Heikki Kovalainen (+3,438), der routiniertes Feedback ablieferte und die seit Belgien stark verbesserte Lenkung lobte. Dafür sei die Traktion nur "durchschnittlich". Bianchi war bei Marussia schneller als Max Chilton (22./+4,606), obwohl er nach seinem Crash nicht mehr auf die Strecke gehen konnte. Fleißigster Fahrer der Session war Perez mit 27 Runden.