• 18.10.2009 14:58

  • von Fabian Hust

Sutil: Wer im Regen mehr risikiert, landet vorne

Der Force India-Pilot erklärt, warum er im Regen so stark ist und wieso er sich in São Paulo ein wenig heimisch fühlt

(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil kann dem Großen Preis von Brasilien zuversichtlich entgegen blicken. Der Force India-Pilot qualifizierte sich unter schwierigen Bedingungen mit 0,336 Sekunden Rückstand auf Rubens Barrichello auf der dritten Position. Der Deutsche hat ein halbes Kilogramm mehr Benzin an Bord als Mark Webber vor ihm, sechs Kilogramm mehr als Barrichello. Trulli hinter ihm hat zwei Kilogramm mehr an Bord.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil hat in Interlagos gute Karten, in die Punkte zu fahren

Die Qualifikation war angesichts der regnerische Bedingungen für alle Piloten eine Herausforderung. Sutil war am Wochenende das eine oder andere Mal in aufregenden Drift-Winkeln unterwegs, hielt sein Auto jedoch auf der Strecke: "Mit diesem Auto bin ich immer am Limit", so Sutil. "Das musst du auch sein. Es ist immer großartig, in den Top drei zu sein. Ich bin glücklich, dass wir nach so langer Zeit wieder wirklich konkurrenzfähig an der Spitze liegen."#w1#

Adrian Sutil

Adrian Sutil im Regen: Ein Eiertanz auf Messers Schneide... Zoom

"Die Einheit war wirklich durchweg schwierig", so der 26-Jährige weiter. "Im ersten Qualifying-Teil musste man definitiv auf Reifen für extremen Regen fahren. Es stand so viel Wasser auf der Strecke, dass man wirklich vorsichtig sein musste, sich nicht zu drehen, über das Limit zu fahren."

Dass Sutil im Regen so gut zurecht kam, ist erstaunlich, denn eigentlich verfügt der Force India über wenig Abtrieb, was an den guten Höchstgeschwindigkeiten sichtbar wird: "Ja, wir haben nicht ausreichend Abtrieb, das ist absolut richtig. Dies war auch der Grund, warum wir im Trockenen am Freitag etwas zu kämpfen hatten."

Vitantonio Liuzzi

Teamkollege Vitantonio Liuzzi wurde im Qualifying Opfer von Aquaplaning Zoom

"Ich mag nasse Bedingungen wirklich, und vielleicht hole ich dann die ganze Zeit immer 100 Prozent raus. Ich weiß es nicht. Während den vergangenen Jahren konnte meiner Meinung nach jeder sehen, dass ich im Regen immer viel besser war als im Trockenen - zumindest dann, wenn das Auto nicht konkurrenzfähig genug war. In Monza konnten wir hingegen auch im Trockenen gut sein."


Fotos: Adrian Sutil, Großer Preis von Brasilien, Samstag


Im Regen kommt es eben mehr auf den Fahrer als auf die Technik an - dies nutzt der Rennfahrer aus Gräfelfing aus: "Wenn du ein Problem mit dem Auto hast, die Balance nicht richtig ist, dann ist es normalerweise viel besser, wenn du regnerische Bedingungen hast. Dann bist du in den Kurven etwas langsamer und kannst dein Gefühl besser spielen lassen. Wenn du ein gutes Gefühl hast, wenn du ein wenig mehr riskiert als die anderen, dann kannst du an der Spitze sein."

Der Sohn eines Pianisten aus Uruguay fühlt sich als Südamerikaner in São Paulo natürlich wohl: "Hinzu kommt, dass ich die Strecke sowieso mag. Mit Sicherheit gibt es eine gute Verbindung, ich bin nahe der Heimat meines Vaters, ich verspüre hier also ein wenig ein Heimatgefühl, definitiv."