• 09.04.2007 14:29

  • von Adrian Sutil

Sutil: "Ein Wochenende zum Vergessen"

In seiner 'Motorsport-Total.com'-Kolumne lässt Adrian Sutil das Rennwochenende in Malaysia noch einmal ausführlich Revue passieren

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Voll konzentriert: Leider dauerte mein Rennen nicht einmal eine ganze Runde

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war das gesamte Team mit großen Hoffnungen nach Sepang gereist. Wir wollten die Lücke zu den Teams vor uns schließen. Grund für den Optimismus machte uns das neue Aerodynamikpaket, was wir aber leider vor dem Wochenende nicht testen konnten.

Auch wenn der Freitag für mich noch ganz gut lief und ich mich schnell mit der Strecke anfreunden konnte, war ich nicht zufrieden. Wir waren nicht in der Lage, ein perfektes Setup hinzubekommen. Man muss ehrlich sagen, hier fehlten uns die Testtage der anderen Teams. So waren wir immer zwei Schritte zurück.#w1#

Keine Probleme mit der drückenden Hitze

Das Wetter und die drückende Hitze in Malaysia ist schon enorm. Auch der schnelle Wechsel von blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein zu bewölktem Himmel und einen hohen Regenrisiko mit enormer Luftfeuchtigkeit ist beeindruckend. Mit der schwülen Hitze bin ich aber gut zurechtgekommen. Leider hatte ich im Rennen ja keine Gelegenheit, meine Fitness bei diesen Temperaturen auf die Probe zu stellen.

Adrian Sutil

Die Hitze war im Paddock eigentlich fast schlimmer als beim Fahren im Cockpit Zoom

Aber fangen wir vorne an. Nach Melbourne kam ich ausgeruht, gut erholt und sehr gut vorbereitet auf diese Bedingungen nach Sepang, heiß darauf, in meinem zweiten Grand Prix alles noch besser zu machen und für das Team ein gutes Ergebnis einzufahren. Die Zeit nach Melbourne habe ich genutzt, um ein paar Tage Urlaub mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton zu machen und um mich mit meinem Fitnesstrainer Alex für Sepang vorzubereiten.

Aber was unsere Mechaniker in den Wochen nach Melbourne geleistet haben, ist eine Erwähnung und aller Ehren wert. Ein 15-Stunden-Tag war für die Jungs normal und die Boxen sind nicht gerade klimatisiert. Wer hier arbeitet, muss seinen Job wirklich lieben.

Positiver Trainingsauftakt am Freitag

Freitag liefen beide Freie Trainings eigentlich ganz gut. Ich konnte von Anfang an meinen Teamkollegen unter Kontrolle halten und hatte das Gefühl, es geht noch mehr. Einmal 16., einmal 19. war kein Traumergebnis, aber dafür, dass ich die Strecke nicht kannte, für den Anfang ganz okay.

Adrian Sutil

In den Freien Trainings war ich schneller als mein Teamkollege Christijan Albers Zoom

Für Samstag haben wir dann noch einiges verändert. Samstagmorgen war ich schon nicht sehr glücklich mit dem Setup und hatte das Gefühl, wir haben in die falsche Richtung entwickelt. Beim Qualifying, für das ich mir richtig viel vorgenommen hatte, kam dann das dicke Ende. Bereits in der Aufwärmrunde hatte ich kein gutes Gefühl, was sich dann in meiner Qualifikationsrunde bestätigte. In den schnellen Kurven neigte das Auto brutal zum Übersteuern, was mich einiges an Arbeit kostete, das Auto auf der Strecke zu halten. Am Ende habe ich rund sechs Zehntel auf meine bestmögliche Runde verloren, war sogar langsamer als im Freien Training.

Guter Start, schlechtes Ende

Mein Start zum Rennen war sehr gut. Ich konnte Barrichello, der wegen eines Motorwechsels hinter mir starten musste, hinter mir halten und vor der ersten Kurve meinen Teamkollegen ausbremsen und vorbeigehen. Auch die nächsten Meter liefen gut und ich wollte Button angreifen, als mein Auto beim Anbremsen und Einlenken hinten einen Schlag machte und nicht mehr zu halten war. So schlingerte ich von der Strecke und berührte dabei noch Jenson Button, der aber zum Glück weiterfahren konnte. So war mein zweiter Grand Prix, für den ich mir soviel vorgenommen hatte, schneller vorbei als geplant - bevor ich die erste Runde beenden konnte. Was genau kaputt gegangen ist, werden wir jetzt analysieren, aber es ist wohl was gebrochen im Bereich der Hinterachse.

Adrian Sutil

Ich hoffe, dass wir in Bahrain schon besser aussehen werden als in Malaysia Zoom

Das Gute ist, dass es keine lange Pause gibt und wir am Freitag in Bahrain schon wieder im Auto sitzen. So lässt sich das Desaster von Sepang schnell vergessen. Denn jetzt gilt es für uns in Bahrain alles besser zu machen und endlich einen Schritt vorwärts zu machen.

Adrian Sutil