Sutil: Ehrgeizig, selbstsicher - und etwas anders
Der Formel-1-Neuling möchte mit dem Spyker-Team Punkte holen und möchte so schnell wie möglich Weltmeister werden
(Motorsport-Total.com/sid) - Am Sonntag, wenn es losgeht, werde er sicher nervös sein, sagt Formel-1-Neuling Adrian Sutil. Der Spyker-Pilot fiebert dem Auftakt der Saison in Melbourne entgegen, und er hat sich für sein erstes Jahr in der Königsklasse des Motorsports einiges vorgenommen. "Ich zähle die Tage bis zum Start", sagt der 24-Jährige.

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Adrian Sutil stieg am Mittwoch in Melbourne in die Luft auf
Angreifen wolle er, neben den Privaten Toro Rosso und Super Aguri auch das Werksteam Toyota, Ende des Jahres zudem in die Punkte zu fahren. Und noch etwas: "So schnell wie möglich" möchte er Weltmeister werden. "Ich hoffe, dass es irgendwann eintritt."#w1#
Ehrgeizig, selbstsicher und aufgrund seiner feingeistigen Vergangenheit als Klavierspieler etwas anders - der Bayer bringt die Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten mit, die man im Haifischbecken Formel 1 gut gebrauchen kann.
Dabei fand Sutil erst spät den Weg in den Motorsport. Nach ein paar Schnupperjahren im Kart ("Mein Bruder Daniel hat mich dahin getrieben") stieg er mit 19 erstmals in ein Rennauto und startete in nur vier Jahren bis in die Formel 1 durch.
Zuvor war die Musik sein Thema. Der Sohn eines Uruguayers, der viele Jahre bei den Münchner Philharmonikern spielte, lauschte lieber den eigenen Klavierklängen als dem Dröhnen der Boliden. "Das ist immer noch ein guter Ausgleich", sagt der Mann aus Gräfelfing bei München über sein musikalisches Hobby, "die Formel 1 ist schon sehr laut."
Doch nicht allein das Piano begleitet den Meister der japanischen Formel 3 des vergangenen Jahres. Aus seinen drei Lehrjahren in der tieferen Klasse kennt er sechs Strecken, die auch im Rennkalender der Königsklasse vertreten sind. Die anderen elf hat er sich via Computer und Spielkonsole eingeprägt. "Online habe ich schon mit 14 Jahren angefangen zu spielen. Immer einmal im Jahr ist so ein kleines Event mit richtig guten Spielern. Und 2005 habe ich da sogar den deutschen Meister geschlagen", erzählt Sutil.
Für den vierten deutschen Formel-1-Piloten neben Ralf Schumacher, Nick Heidfeld und Nico Rosberg geht es in seiner Premieren-Saison darum, "das Maximale herauszuholen und keine Fehler zu machen".
Das gilt für die Rennen, aber auch Spyker-intern. "Mein Ziel muss es sein, den Teamkollegen zu schlagen, ob das gleich in den ersten Rennen passiert, weiß ich nicht. Ich werde dafür alles geben", sagt Sutil über Christijan Albers und fügt gewohnt selbstbewusst hinzu: "Ich fühle mich bereit für die Formel 1."
Seine Zuversicht schöpft Sutil auch aus seinen fahrerischen Qualitäten, vor allem als Schlecht-Wetter-Spezialist. "Regen mag ich sehr gerne, da bin ich immer gut unterwegs. In der Formel 1 kann man mit einem unterlegenen Auto gerade bei Regen etwas zeigen", erklärt der Neuling.
In den vergangenen Wochen hat er einen wahren Medien-Marathon hinter sich gebracht. "Wenn man neu reinkommt, weiß man ja nie, was da auf einen zukommt. Aber die letzten drei Monate waren schon unglaublich. Jede Woche Termine bei Fernsehsendern, Zeitungen, Sponsoren, dazu die Tests", sagt Sutil und räumt ein: "Ausruhen kann man sich wenig, man fällt abends um neun oder zehn Uhr müde ins Bett. Aber es geht mir nicht auf die Nerven, im Gegenteil, es macht mir richtig Spaß." Damit das so bleibt, fehlen nur noch die erhofften Erfolge.

