• 31.07.2004 11:19

  • von Fabian Hust

Surtees: Mosleys Taschenspielertricks sind ein Witz

Ex-F1-Weltmeister John Surtees kritisiert die kurzfristigen Regeländerungen und die Geldverschwendung einiger Teams

(Motorsport-Total.com) - Als sich der Formel-1-Tross auf den Weg nach Australien zum ersten Rennen der Saison 2004 machte, da war die Mehrzahl der Teams schon mit der Entwicklung des Autos für die Saison 2005 beschäftigt. Ferrari hat verraten, dass man den Großteil der Pläne in den Papierkorb schmeißen muss, da das Reglement für die kommende Saison verändert wird, übrigens immer noch nicht feststeht: "Diese Unsicherheit ist eine Schande für unseren Sport", so Ex-Formel-1-Weltmeister John Surtees gegenüber 'Vodafone Racing'.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

In den Augen von John Surtees macht Max Mosley Taschenspielertricks

"Es gab den einen oder anderen Highspeed-Unfall - ohne ernsthafte Konsequenzen. Die Konstruktion der Autos und der erreichte Sicherheits-Level sind enorm", so der 70-Jährige weiter. "Niemand täuscht vor, ein Grand Prix sei gefahrlos. Natürlich will keiner irgendwelchen Problemen die Tür öffnen. Aber wenn man als Verantwortlicher die Formel 1 gern auf dem Platz sieht, der ihr in der Welt des Motorsports gebührt, dann darf man nicht zulassen, dass sechs Monate vor Beginn des neuen Jahres Unsicherheiten in Bezug auf die Regeln bestehen. Es muss schließlich geplant werden."#w1#

Der sechsfache Grand-Prix-Sieger sieht das Verhalten der Formel 1 als unprofessionell an, da die Sponsoren so kein Vertrauen aufbauen könnten: "Es wird doch als Witz empfunden, wenn Max Mosley und sein Team weiterhin Taschenspielertricks mit den Regeln um ihrer selbst Willen anstellen. Was auch immer getan wird, muss in Abstimmung mit den wichtigen Mitspielern getan werden. Man kann nicht einfach hingehen und die Regeln nach dem Wunsch von Teams wie Jordan oder Minardi manipulieren. Ja, Fairness ist notwendig, aber der Rennsport kann nicht überleben, wenn es nach den Wünschen solcher Teams geht."

Der Brite gibt zu, dass er seiner Zeit in der Formel 1 (1960-1972) nicht nachtrauert, weil heute die Autos und Strecken viel sicherer geworden sind, dennoch ist ihm die Entwicklung zu weit gegangen: "Heute gibt es zu viel Firlefanz, der die Kosten der Formel 1 in die Höhe treibt. Es scheint, als würden einige Leute das Geld wahllos ausgeben. Aber wahrscheinlich würde sich herausstellen, dass das Team, das sein Geld am klügsten investiert und dabei sicherstellt, es zur Erledigung des Jobs zu benutzen, das aktuell siegreiche Team ist - Ferrari."

In die Kritik nimmt der 111-fache Grand-Prix-Teilnehmer Teams wie McLaren-Mercedes, die mit unglaublich teuren Motorhomes an die Strecken reisen: "Ferrari ist nicht gekommen und hat palastartige neue 'Schankstätten' und mannigfaltigen Schnickschnack präsentiert, so wie es ihn bei anderen Teams gibt, wie ich selbst gesehen und gehört habe. Sie haben - mit dem Ziel, Rennen zu gewinnen - ein Team aufgebaut. Man sollte jetzt keine Regeln aufstellen, mit denen man ein solches Team an der Fortsetzung seiner Erfolge hindern will."