• 01.10.2009 10:24

  • von Roman Wittemeier

Surtees: Mit Räikkönen kamen die Ferrari-Probleme

Ex-Formel-1-Weltmeister John Surtees erklärt, warum sich mit dem Alonso-Wechsel zu Ferrari wieder alles verändern könnte: "Er ist der Kompletteste"

(Motorsport-Total.com) - Ferrari erlebt 2009 eine Durststrecke, wie sie das Team seit vielen Jahren nicht mehr durchmachen musste. Als 1996 Michael Schumacher zu den Roten nach Maranello stieß und in seinem Schlepptau Jean Todt und Ross Brawn für eine neue Gestaltung bei Ferrari sorgten, waren die schlimmen, erfolglosen Jahre schnell vergessen. Es ging bergauf - und wie! Ein neues, goldenes Zeitalter erlebte man in Italien. Doch nun stecken die Roten im Schlamassel.

Titel-Bild zur News: John Surtees

John Surtees sieht Ferrari für 2010 wieder auf einem guten Weg

"Das Team ist nun stärker aufgstellt, als dies in der Vergangenheit der Fall war", analysiert John Surtees, der 1964 in Diensten von Ferrari Weltmeister wurde, im britischen 'Guardian'. "Aber seit Michael Schumacher das Team verlassen hat, fehlt dort ein Fahrer, der das Team zusammenhalten kann. Die Verpflichtung von Kimi Räikkönen war der erste Fehler", meint der Brite, obwohl der Finne in seinem ersten Ferrari-Jahr gleich zum Titel fahren konnte.#w1#

"Er ist talentiert, aber er ist nicht der Typ, der andere mitreißen kann", meint Surtees über Räikkönen, der zum kommenden Jahr Fernando Alonso weichen muss. "Auch wenn es in der Formel 1 heutzutage unglaubliche technische Entwicklungen gibt, kommt es immer noch darauf an, ob du einen Fahrer hast, der motivieren kann und der die Ingenieure mit handfestem Feedback versorgt. Wenn du einen Fahrer hast, der voll mit dem Team arbeitet, macht das einen höllischen Unterschied."

Surtees kann die Ferrari-Entscheidung, sich vom Finnen zu trennen, bestens nachvollziehen. Man sehe im Spanier einen neuen Schumacher, denn man erwarte sich neuen Schub und neuen Antrieb. "Das Team ist anders aufgestellt als zu der Zeit, als Schumacher kam", so der Ex-Weltmeister, "aber manche Sachen bleiben gleich. Sie hoffen, dass Alonso die Antwort auf ihre Fragen ist. Man kann gewisse Dinge seines Charakters hinterfragen, aber sicher ist, dass der dem gesetzten, kompletten Formel-1-Piloten am nächsten kommt."