Surtees: "Ein trauriger Tag für den Motorsport"
Für Ex-Formel-1-Weltmeister John Surtees ist klar, wer am Rückzug des Ford-Konzerns letztendlich die Schuld trägt
(Motorsport-Total.com) - John Surtees, Formel-1-Weltmeister des Jahres 1964, weiß nur zu genau, was Ford in der Formel 1 geleistet hat. Der Engländer baute in den 70er Jahren seinen eigenen Rennstall auf. Dies war trotz seiner finanziellen Engpässe möglich, da Ford die Cosworth-DFV-Motoren kostengünstig an die Teams weitergab. Nun absolvierte Jaguar, als Werkstruppe von Ford, in Brasilien den vorerst letzten Einsatz in der Formel 1.

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John Surtees betrübt: "Ford hat sehr viel für den Rennsport getan"
"Das war ein trüber Tag für Jaguar und das ganze Team", so Surtees gegenüber 'vodafone racing'. Doch nicht nur die Angestellten des Jaguar-Teams haben unter der Entscheidung von Ford, das Formel-1-Programm zu beenden, zu leiden. "Es war sogar ein trauriger Tag für den gesamten Motorsport. Ford hat sehr viel für den Rennsport getan, und man braucht sich nur daran zu erinnern, was diese Firma einst in der Formel 1 darstellte."#w1#
"Die Cosworth-Motoren hätte es ohne Ford niemals gegeben", erinnerte er sich. Immerhin kam das Entwicklungsgeld vom Automobilhersteller. "Fast die gesamte britische Motorsport-Industrie entstand aus Teams, die auf Cosworth-Motoren vertrauten. Ich bezweifle, dass es in Großbritannien heute diesen Wirtschaftszweig in dieser Form - er repräsentiert einen Wert von 18 Milliarden Pfund - ohne Ford und deren Unterstützung für Cosworth und die Formel 1 überhaupt geben würde."
Doch eine glorreiche Vergangenheit schützte Ford nicht - die Konzernmutter in Detroit hat entschieden: Rückzug. "Unglücklicherweise ist es so wie überall im Leben", erklärte der 70-Jährige. "Wenn es am richtigen Management fehlt, dann wird erstens Geld zum Fenster rausgeworfen, was zweitens zum Untergang führt. Meiner Meinung nach führte genau das zum Rückzug des Teams Jaguar. Für das aktuelle Management ist das sicherlich bedauerlich, denn die strengten sich in diesem Jahr gewaltig an, um das Blatt eventuell noch einmal zu wenden."
Mit dieser Meinung steht Surtees nicht alleine da. Auch Niki Lauda, selbst einige Zeit Teamchef bei Jaguar, beteuerte, dass das Engagement bei Ford nicht ausreiche, um sich in der Formel 1 zu etablieren. "Aber ich hoffe, dass sich die Zeiten wieder einmal ändern werden", so Surtees, "sodass wir Ford irgendwann in der Zukunft wieder in der Formel 1 erleben werden."

