powered by Motorsport.com

Surer: "Was Wurz gezeigt hat, war sensationell"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer zeigt sich beeindruckt von den Leistungen von Alexander Wurz und Pedro de la Rosa in Bahrain

(Motorsport-Total.com) - Auf Grund der Verletzung von Stammpilot Juan-Pablo Montoya musste McLaren-Mercedes am vergangenen Wochenende in Bahrain auf die beiden Testfahrer zurückgreifen. Pedro de la Rosa kam so zu seinem Grand-Prix-Comeback und schlug sich dabei tadellos, während Alexander Wurz im Freitagstraining eine beeindruckende Bestzeit hinknallte.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey, Alexander Wurz und Ron Dennis

Alexander Wurz wird als Favorit auf das zweite Cockpit in Imola gehandelt

Für 'F1Total.com'-Experte Marc Surer war die Vorstellung des Österreichers "sensationell", wie er im Nachhinein analysiert: "Man muss sich das überlegen: Der fährt zum ersten Mal im neuen Auto, sitzt beschissen drin, war noch nie auf der Strecke - und fährt nach Teamangaben gewichtsbereinigt (also auf das gleiche Benzinlevel hochgerechnet; Anm. d. Red.) schneller als Räikkönen und de la Rosa. Das war eine tolle Leistung, das muss man ihm lassen", lobt er.#w1#

De la Rosa hat in Bahrain eine Visitenkarte abgegeben

Auch an de la Rosas Vorstellung gab es aber nichts auszusetzen, denn der Spanier war im Qualifying nicht nur schneller als Kimi Räikkönen, sondern sorgte auch im Rennen mit seinen spektakulären Manövern für erfrischende Abwechslung. Darüber hinaus erinnerte er die Fachwelt mit der schnellsten Runde an seinen verloren geglaubten Grundspeed. Gut möglich, dass dadurch einige Teams auf ihn aufmerksam geworden sind.

Lupenrein war de la Rosas Performance dennoch nicht: "Man hat gemerkt, dass er ein Manko an Routine hat", so Surer. "Er hat sich ein paar mal austricksen lassen und er hat sich auch ein paar Mal verbremst, aber genau das wünschen wir uns doch. Wir wollen nicht nur Fahrer sehen, die immer perfekt auf der Linie sind, sondern auch solche, die es einfach mal versuchen. Das war herzerfrischend. Natürlich hat man gespürt, dass es ihm ein bisschen an Rennerfahrung mangelt, aber er hat es immer wieder versucht und nicht aufgegeben. Genau das braucht die Formel 1."

"In seiner Jaguar-Zeit hat de la Rosa gegen Eddie Irvine alt ausgesehen. Das hängt ihm nach. Das war aber ein schlechtes Auto, mit dem Irvine damals anscheinend einfach besser umgehen konnte. Dasselbe erleben wir gerade bei Toyota mit Trulli und Ralf Schumacher. Die Frage ist jetzt, wer der bessere Rennfahrer ist: Der, der mit jedem Auto schnell fahren kann, auch wenn es schlecht ist, oder der, der es erst einmal perfekt macht, bevor er es zum Sieg führt", analysiert der Schweizer weiter.

Stammfahrer laut Surer im Rennen einfach kompletter

Überbewerten möchte Surer de la Rosas fünften Platz nicht. Zwar habe der Spanier sein Potenzial unter Beweis gestellt, doch es sei offensichtlich gewesen, dass er davor seit 2002 keinen Grand Prix mehr bestritten hat. Und: "Im Endeffekt war es dann doch so, dass Räikkönen auf Platz drei gefahren ist, nicht de la Rosa. Das ist einfach der Unterschied zwischen Räikkönen und Montoya und den Testfahrern", meint der 53-Jährige.

Indes sieht es so aus, als falle Montoya doch länger aus als zunächst angenommen. Gerüchte über einen Motorradunfall halten sich ebenso hartnäckig wie jene über einen Schlüsselbeinbruch, während die "Silberpfeile" offiziell nur von einem Haarriss in der Schulter sprechen. Was nun wirklich wahr ist, lässt sich kaum verifizieren. Gut informierte Quellen gehen aber davon aus, dass McLaren-Mercedes auch in Imola auf einen der beiden Testfahrer zurückgreifen muss.

Surer weiß, wie er sich entscheiden würde: "Es wäre fair, wenn sie Wurz auch eine Chance geben würden. Ich glaube, das würde am ehesten Sinn machen. Das BMW WilliamsF1 Team hat es vergangenes Jahr ja mit Gené und Pizzonia ähnlich gemacht. Da sind auch beide Testfahrer zu Renneinsätzen gekommen. In Barcelona wäre es dann wieder logisch, de la Rosa fahren zu lassen", spekuliert er.