Surer: Trendwende bei den Nachzüglerteams?

Während bei Jordan Tiago Monteiro immer besser in Fahrt kommt, läuft bei Minardi Christijan Albers Patrick Friesacher den Rang ab

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix der USA mag zwar für die vielen Zuschauer vor Ort und vor den TV-Geräten alles andere als spannend gewesen sein, immerhin bot das Skandalrennen mit nur sechs Autos aber einmal Gelegenheit, die Leistungen der Nachzüglerteams Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth besser zu beurteilen. Die beiden Rennställe haben ihre Cockpits bekanntlich ausschließlich mit Rookies besetzt.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Tiago Monteiro ist momentan der stärkste der vier Nachzügler in der Formel 1

Überzeugt hat in Indianapolis vor allem Tiago Monteiro, der als Dritter sogar auf das Podium kam: "Monteiro war erstaunlich stark", meint 'F1Total.com'-Experte Marc Surer. "Dass er zeitweise die Pace von Ferrari gehen konnte, zeigt, wie langsam Ferrari phasenweise gefahren ist. Aber er ist ein konstantes Rennen gefahren mit superguten Rundenzeiten für einen Jordan. Das muss man ihm absolut lassen. Es ist eigentlich das erste Mal, dass er positiv aufgefallen ist."#w1#

Narain Karthikeyan, der mit seinen beherzten Auftritten zu Saisonbeginn die Kritiker überzeugen konnte, seither aber deutlich abgefallen ist, kam in Surers Analyse des Rennens in Indianapolis hingegen weniger gut weg: "Karthikeyan steht irgendwo an. Er ist sehr emotional und mit viel Speed in die Saison gegangen, aber Monteiro kann jetzt offensichtlich seine Erfahrung ausspielen. Bei Jordan ist es momentan eindeutig, wer der Schnellere ist", so der 82-fache Grand-Prix-Teilnehmer.

Bei Minardi-Cosworth sieht Surer die Situation ähnlich: "Albers kommt immer besser in Schuss. Die unterschiedlichen Strategien erklären zwar, weshalb Albers - genau wie in Montréal - im Qualifying vorne war, aber eine Tendenz ist schon ablesbar. Der Minardi reagiert bei vollen Tanks offenbar sehr empfindlich, deshalb hatte Friesacher in Indianapolis auch keine echte Chance. Man sieht das schon optisch, dass das Handling bei Minardi nicht optimal ist, aber mit einem leichten Auto lässt sich das anscheinend ein bisschen besser handhaben", findet er.

"Friesacher hatte durch die Formel 3000 den Vorteil, dass er das Formelfahren gewöhnt war. Albers hatte den Nachteil, dass er sich erst zurechtfinden musste, denn er hatte seine Formel-3-Vergangenheit, aber dazwischen nichts mehr in Formelklassen. Die Formel 1 ist ein anderes Level als Tourenwagen, denn sie spielt sich bei höheren Geschwindigkeiten ab und bei höheren Gripverhältnissen. Daran muss sich ein Fahrer gewöhnen", erklärt der Schweizer.

"Man sieht bei beiden Teams eine Tendenz, dass der bisher zweite Fahrer zulegt", fügt er zusammenfassend an.