Surer: Reifen in Ordnung, Auswahl aber nicht

Experte Marc Surer hält die Pirelli-Reifen prinzipiell für tauglich, kritisiert aber die falsche Auswahl der Mischungen für die einzelnen Rennen: Etwas härter darf's sein

(Motorsport-Total.com) - Neue Woche, neues Glück: Die Reifenlotterie zieht ihre Gewinner an diesem Wochenende in Bahrain. Bisher waren die schwarzen Walzen an jedem Wochenende Gesprächsthema Nummer eins im Fahrerlager. Auch an diesem Rennevent sollte wieder alles im Fokus der Pirelli-Pneus stehen. Spätestens ab dem morgigen Freitag, wenn alle Teams die Mischungen auf dem staubigen Kurs persönlich unter die Lupe genommen haben, werden die ersten Aussagen erwartet.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Gegen den Strom: Marc Surer hält sich mit Kritik an den Pirelli-Reifen zurück

Der Werbeeffekt für Pirelli ist enorm, denn laut einem bekannten Spruch ist schlechte Presse bekanntlich besser als gar keine Presse. Doch ob es dem italienischen Unternehmen passt, dass die Reifen ständig in ein so schlechtes Licht gerückt werden, ist eine andere Frage. Dabei kommt Pirelli nur dem Wunsch der Teams und der FIA nach, Pneus herzustellen, die schwierig zu verstehen sind und eine Menge Action garantieren. Nachdem die Rennställe die letztjährigen Reifen am Ende der Saison 2012 gut im Griff hatten, machte man alle Mischungen ein Stück weicher.

Für TV-Experte Marc Surer hat es Pirelli in dem Punkt aber übertrieben: "Ich denke, die neue Reifenkonstruktion mit der größeren Auflagefläche, in Verbindung mit einer noch weicheren Mischung war einfach zu viel des Guten", sagt der Schweizer bei 'Sky.de'. "Die kann man nur auf Strecken gebrauchen, wo die Beanspruchung nicht allzu hoch ist. In Monaco zum Beispiel." Dort kamen in der vergangenen Saison auch die Supersoft-Reifen zum Einsatz, die dem ehemaligen Grand-Prix-Piloten ein besonderer Dorn im Auge sind. "Bisher gab es ausschließlich mit den Supersoft-Reifen Probleme", so der Schweizer.

Alle anderen Reifen könne man hingegen problemlos einsetzen: "Daher würde ich nicht sagen, dass Pirelli mit der Mischung völlig danebenliegt", urteilt der Experte. Der Knackpunkt sei nur die richtige Reifenwahl für eine Strecke: "Sie haben bei jedem Rennen die Möglichkeit, eine härtere Mischung aus dem Sortiment auszuwählen", spricht Surer an. In Bahrain sollte das Chaos nicht ganz so groß sein, für den Wüsten-Grand-Prix hat Pirelli die beiden härtesten Mischungen ausgewählt.


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Pre-Events


Doch die bisherigen Entscheidungen kann diese Wahl natürlich nicht rückgängig machen, aber man kann aus den vergangenen Rennen seine Lehren ziehen: "In China hätte es eine Nummer härter gebraucht", glaubt Surer. Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Was die falsche Wahl für Auswirkungen hat, habe man in Schanghai sehen können. Dort hätten die Zuschauer teils die Übersicht komplett verloren: "Da wurde mit Kreuzstrategie in den Teams gefahren", erklärt Surer.

"Das heißt: einer fängt mit weichen Reifen an, der andere hört mit weichen Reifen auf, der eine ist am Anfang schneller, der andere holt plötzlich am Schluss zwei Sekunden pro Runde raus. Das war ein komisches Bild." Und das könne weder im Sinne der Teams, der Fahrer, der Verantwortlichen, der Fans noch von Pirelli selbst sein: "Den Chefs bei Pirelli wird es auf Dauer bestimmt nicht gefallen, wenn immer von 'Reifen-Desaster' in den Zeitungen geschrieben wird", glaubt Surer und vermutet: "Sie werden versuchen, einen Kompromiss zu finden."

Pirelli, Reifen, hard

In Bahrain dürfen die Teams wieder die härteste Mischung ans Auto schrauben Zoom

Im Grunde habe der Schweizer nichts gegen die Reifen, und er fände sie auch für die Formel 1 absolut würdig, wie er nach dem Rennen in China anklingen ließ. Einzig eben die Reifenwahl hält der 62-Jährige für falsch. "Wenn Jenson Button sich dazu, aus Angst um seine Reifen, nicht gegen ein Überholmanöver wehrt, muss man sagen: Das ist nicht die Formel 1, die wie wir sie sehen wollen", urteilt er abschließend.

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