• 17.04.2013 13:45

Vettel will "Hungry Heidis" Appetit auf Reifen stillen

Nach der kleinen Enttäuschung von China brennt Sebastian Vettel in Bahrain auf Wiedergutmachung - Nur die Reifen bereiten dem Weltmeister weiter Sorgen

(Motorsport-Total.com/SID) - In Bahrain hat innerhalb der vergangenen Woche zweimal die Erde gebebt. Zudem liefern sich Demonstranten bei ihren Protesten für mehr Demokratie in dem autoritären Golf-Staat immer wieder Straßenschlachten mit der Staatsmacht. Und dann hat es in der Nacht zu Mittwoch in der Wüste auch noch geregnet - das selten zu nennen, wäre arg untertrieben. In der Formel 1 ist vor dem Grand Prix auf dem Sakhir International Circuit nichts wie immer.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Vettels "Hungry Heidi" frisst die Pirelli-Reifen des Jahrgangs 2013 Zoom

Das bekam zuletzt auch Sebastian Vettel zu sprüren - der Weltmeister hatte in China keine Chance auf den Sieg. Das war dem Heppenheimer schon lange nicht mehr passiert, deshalb brennt er umso mehr darauf, in der Hitze von Bahrain die Verhältnisse wieder zurechtzurücken. "Die Trophäen in Bahrain zählen zu den schönsten in der ganzen Saison", sagt der 25-Jährige mit einem Lächeln im Gesicht, das keine Fragen offen ließ - Vettel will den größten aller Pokale wieder mit nach Europa nehmen.

Der Champion ist hungrig wie immer, genau wie seine "Hungry Heidi". Aber gerade das ist Vettels großes Problem. Sein Red Bull mit dem hübschen Namen verleibt sich nämlich nicht wie in der Vergangenheit Sieg für Sieg ein, sondern frisst stattdessen die kostbaren Reifen. Und das schmeckt dem Fahrer gar nicht.

Vettel schimpfte nach Platz vier in Schanghai, dass er einfach nicht stärker attackieren konnte: "Es hat nicht viel mit Rennfahren zu tun, wenn man nur die Reifen schont." Das Absurde: Vettel ist zu schnell für die empfindlichen Pneus. Seine "Hungry Heidi" ist so konstruiert, dass sie in den Kurven besonders schnell ist, dadurch wirken höhere Kräfte auf die Reifen ein und lassen sie zerbröseln. Vettels Konkurrenten Fernando Alonso (Ferrari) und Kimi Räikkönen haben dieses Problem besser im Griff, doch noch führt Vettel (52 Punkte) mit drei Zählern Vorsprung auf Räikkönen die WM-Wertung an, Dritter ist Alonso (43 Punkte).

In Bahrain hofft Vettel nun, dass er endlich wieder Vollgas geben kann. Einheitslieferant Pirelli bringt seine härtesten Gummimischungen mit in die Wüste. Zudem liegt der Kurs seinem Red Bull im Gegensatz zur Strecke in Schanghai, Vettel hatte in Manama im Vorjahr überlegen triumphiert. Auch in Bahrain wird das "schwarze Gold" wieder über Sieg und Niederlage entscheiden. "Wegen der hohen Temperaturen dort bleibt die Reifenproblematik ein Riesenthema", sagt 'RTL'-Experte Niki Lauda.

Als einer der wenigen Piloten bleibt der "Iceman" in der hitzigen Diskussion gewohnt cool. "Ich verstehe nicht, warum sich die Leute so aufregen", sag Räikkönen und rief seinen jammernden Kollegen zu: "Es liegt an dir allein, die Reifen im Rennen etwas haltbarer zu machen. Wir erhalten alle die gleichen Reifen, es liegt an den Teams und den Fahrern, mit den Autos das Maximum rauszuholen."

Das Maximum will auch Vettel in Bahrain rausholen - den Sieg. Gerne hätte er außerdem den alten Basar von Manama besucht oder die große Moschee. "Es ist schade, dass wir nicht mehr Zeit haben, um einiges von Bahrain zu sehen", sagt er. Daraus wird nun nichts, schließlich hat er eine Aufgabe zu erfüllen: Endlich den Hunger seiner "Hungry Heidi" auf Reifen zu stillen.