Surer rechnet mit Honda, aber nicht mit Barrichello

'F1Total.com'-Experte Marc Surer traut Honda durchaus eine Überraschung zu, rechnet aber eher mit Jenson Button als mit Rubens Barrichello

(Motorsport-Total.com) - Das neue formierte Honda-Werksteam war diese Woche bei den Testfahrten in Bahrain tonangebend, was Autos der Generation 2006 angeht, und auch davor mischte der RA106 die Konkurrenz ordentlich auf - nur Renault wirkt momentan sogar noch um einen Tick stärker. An die Resultate der Saison 2004 sollte Honda aber auf jeden Fall anknüpfen können.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Letzte Chance: Rubens Barrichello will 2006 aus Schumachers Schatten treten...

Speziell Neuzugang Rubens Barrichello hat sich viel vorgenommen: "Ich bin sehr ambitioniert und habe Ferrari verlassen, weil ich endlich Weltmeister werden will", so der Brasilianer. "Bei Honda kann ich gewinnen. Alles was ich bisher gesehen habe, bestätigt dieses Gefühl: Die Leute sind motiviert und sie haben die finanziellen und technischen Möglichkeiten, um ihren Job zu machen. Der RA106 ist von Anfang an in der ersten Liga dabei, was Chassis und V8-Motor angeht."#w1#

Barrichello möchte nach sechs Jahren im Schatten von Michael Schumacher endlich wieder selbst für Schlagzeilen sorgen. Bei Honda wird er es zwar schwierig haben, sich gegen den im Team etablierten Jenson Button durchzusetzen, doch mit einer naturgegebenen Chancenlosigkeit wie bei Ferrari hat er es sicher nicht mehr zu tun. Angesichts seiner hohen Empfindsamkeit könnte ihm dieser Umstand durchaus Flügel verleihen.

Für 'F1Total.com'-Experte Marc Surer zählt der 33-Jährige aber nicht zu den WM-Favoriten - selbst wenn Honda tatsächlich so stark sein sollte, wie die Wintertests suggerieren: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Barrichello schneller ist als Button. Allerdings hat er den Vorteil, dass er weiß, wie man Rennen gewinnt. Diesen Krampf, endlich einen Grand Prix gewinnen zu müssen, hat er im Gegensatz zu Button nicht", begründet der Schweizer.

Marc Surer

Marc Surer zählt Rubens Barrichello nicht zum engsten Favoritenkreis auf den Titel Zoom

"Es gibt Fahrer, die immer das Maximum aus ihrem Auto herausholen. Dazu zähle ich Barrichello nicht. Er ist saustark, wenn er ein gutes Auto hat und sich gut fühlt, aber wenn das nicht der Fall ist, gibt er auf. Da muss man sich im Vergleich nur Alonso anschauen: Der konnte nicht jedes Rennen gewinnen, war aber - wie ein Terrier - immer da, wenn es etwas zu holen gab", so Surer. "Genau das macht die Weltmeister aus: Die geben immer alles - mit jedem Auto!"

Der Verdacht des ehemaligen Formel-1-Piloten, der 2006 wieder bei allen Rennen vor Ort sein wird, erhärtete sich bei den dieswöchigen Testfahrten in der Sakhir-Wüste von Bahrain, bei denen Button an allen drei Tagen schneller war als Barrichello - im Schnitt um knapp 0,25 Sekunden. Dies muss nichts bedeuten, weil Testfahrten eben nur Testfahrten sind, doch für die Motivation ist es wichtig, den Teamkollegen schon im Winter in die Schranken zu weisen.