• 09.09.2008 13:33

Surer: "Man kann immer noch auf Nick setzen"

Formel-1-Experte Marc Surer glaubt, dass mit Nick Heidfeld wieder zu rechnen ist, und rechnet im WM-Kampf nicht mehr mit Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 profitiert von der Unvoraussehbarkeit der Rennen, auch bei einem scheinbar klaren Rennverlauf. Experte Marc Surer gratuliert Nick Heidfeld in einem Interview mit dem emagazine der Credit Suisse zu seiner Regenstrategie und traut ihm auch in Monza einiges zu.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Marc Surer rechnet mit einem WM-Duell Lewis Hamilton vs. Felipe Massa

Frage: "Marc, was sagst du zu einem Grand Prix mit einem derartigen Ende?"
Marc Surer: "Die Formel 1 ist einfach fantastisch. Man kann den Rennverlauf nie voraussagen. Auch wenn man das Gefühl hat, es sei alles gelaufen, kann immer wieder etwas vorfallen. Dieses Mal in Form von Regen. Mir tut Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) leid, aber grundsätzlich hat der Regen natürlich für ein spannendes Ende gesorgt."#w1#

Bittere Pille für Räikkönen

Frage: "Du kennst diese Situation. Wie fühlt man sich als Fahrer, wenn so etwas kurz vor Schluss passiert?"
Surer: "Es ist ganz, ganz schwierig. Das ist das Gemeinste, was einem passieren kann. Man hat einen Vorsprung zu verteidigen. Wenn man auf der Piste ausrutscht, schaut man sehr blöd aus, daher fährt man etwas langsamer. Dies gibt natürlich dem Zweitplatzierten die Motivation zum Angriff. Und genau das ist passiert. Mit den heutigen Autos mit Trockenreifen im Regen zu fahren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Man hat gesehen, wie hilflos diese Toppiloten da rumgerutscht sind."

Frage: "So gesehen war die Entscheidung von Nick Heidfeld, kurz vor Schluss nochmals auf Trockenreifen zu wechseln, genial, oder?"
Surer: "Ja, dies war genial. Für Nick war es die richtige Entscheidung, weil er im Mittelfeld natürlich Boden gutmachen konnte. An der Spitze wäre das wohl falsch gewesen."

Frage: "Für Nick Heidfeld war es ein tolles Wochenende mit einem guten Ergebnis, das er dringend gebraucht hat."
Surer: "Endlich! Es war in gewisser Weise ein Heimrennen für ihn, schließlich ist ja Spa nicht weit von Deutschland entfernt. Und somit hat er seinen Exploit genau am richtigen Ort realisiert. Da es sich um eine so genannte Fahrerstrecke handelt, zählt das umso mehr."

Frage: "Es war auch für das BMW Sauber F1 Team ein versöhnliches Wochenende, oder?"
Surer: "Nick war von Anfang an gut drauf, während Kubica dieses Mal derjenige war, der mit der Abstimmung Probleme hatte. Unter dem Strich kann man sagen, dass BMW gut weggekommen ist, zumal sie eigentlich mit dem falschen Fahrer schnell waren. Sie hatten sicher eher mit Kubica auf dieser Strecke gerechnet. Aber es ist trotzdem für uns alle schön, dass man immer noch auf Nick setzen kann."

Frage: "Noch ein Wort zum ehemaligen BMW Sauber F1 Team Fahrer Sebastian Vettel. Wieder stark, wieder in den Punkten und das unter schweren Bedingungen..."
Surer: "Ja, das kann ich nur bestätigen. Kompliment an Toro Rosso. Sebastian Vettel hat wieder einmal alles richtig gemacht, und am Schluss war er dann auch vor seinem Teamkollegen. Was wieder einmal zeigt, dass sich bei Regen das Talent durchsetzt."

Ferrari auf dem Papier Favorit für Monza

Frage: "Wer ist dein Favorit für Monza?"
Surer: "Man müsste eigentlich auf Ferrari tippen. Sie sind in Monza zu Hause, sie sind in Monza schnell. Aber mir scheint von den Tests her, dass McLaren etwas gefunden hat punkto Topspeed - und wenn sie vom Topspeed her mithalten können, dann haben sie eine Chance."

Frage: "Wie wird das BMW Sauber F1 Team in Monza abschneiden?"
Surer: "Monza ist eine Strecke für das BMW Sauber F1 Team. Die Charakteristik der Strecke mit langen Geraden und engen Kurven ist ähnlich wie in Montréal, und somit werden sie auch wieder stark sein."

Frage: "Gut auch für Nick, der bei einem Test dort die Bestzeit gefahren hat. Kann sich Nick in Monza seinen Vertrag sichern?"
Surer: "Mit dem Rückenwind von hier und den guten Testergebnissen von da unten hat er ja die richtigen Voraussetzungen. Ich denke, dass er den Rückenwind beibehält und auch in Italien wieder sehr gut aussieht."

Frage: "Ein Wort noch zur Weltmeisterschaft. Glaubst du, war es das für Kimi Räikönnen?"
Surer: "Ja, leider ist Kimi wohl aus dem Topf rausgefallen."