Surer glaubt nicht an Safety-Car-Verschwörung

Sebastian Vettel und Helmut Marko erheben schwere Anschuldigungen gegen die Rennleitung, Experte Marc Surer relativiert die Verschwörungstheorie aber

(Motorsport-Total.com/Sky) - Bis zur 29. Runde hatte Sebastian Vettel den Grand Prix von Europa sicher im Griff, doch mit der Safety-Car-Phase nach der Kollision zwischen Jean-Eric Vergne und Heikki Kovalainen wendete sich das Blatt. Denn erstens verlor er so seine mehr als 20 Sekunden Vorsprung, und zweitens quittierte unmittelbar nach dem Restart die Lichtmaschine ihren Dienst.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel hinter dem Safety-Car

Sebastian Vettel fragt sich: War die Safety-Car-Phase wirklich notwendig?

Vettel erhob nach seinem Ausfall schwere Anschuldigungen gegen die Rennleitung, indem er zwischen den Zeilen durchblicken ließ, dass das Safety-Car seiner Meinung nach nur auf die Strecke geschickt wurde, um das Rennen spannend zu halten und Lokalmatador Fernando Alonso zu helfen. Der Spanier kam so tatsächlich wieder an die längst enteilte Spitze heran und sicherte sich dank eines Überholmanövers gegen Romain Grosjean beim Restart den Sieg.

"Das Safety-Car hätte man sich sparen können. Ich denke, der Grund, warum das Safety-Car kam, ist klar", schimpft Vettel. Auf Nachfrage, was denn der Grund gewesen sei, entgegnet er: "Ich glaube, es bestand in dem Sinne keine Gefahr. Es waren schon vorher Teile auf der Rennstrecke, und man hat das so hingenommen. Ist nicht unsere Entscheidung. Ich denke, das Safety-Car hat uns in gewisser Weise das Genick gebrochen."

Helmut Marko kann Vettels Verschwörungstheorie durchaus etwas abgewinnen, denn: "Das hätte man genauso mit Hamilton machen können. Das Auto stand irgendwo im Streckenbereich", spielt er auf den in den Reifenstapeln hängenden McLaren an, für den kein Safety-Car aktiviert wurde. Und der Red-Bull-Motorsportkonsulent vermutet: "Vettel war zu weit vorne und man wollte das Feld wieder zusammenbringen - so, wie man das ja im amerikanischen Rennsport sehr oft macht. "

Experte Marc Surer relativiert die Red-Bull-Anschuldigungen: "Das wäre neu in der Formel 1, das haben sie bisher eigentlich noch nie gemacht. Es würde mich auch wundern, denn der Rennleiter kriegt die Information von den Stewards", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot. Seiner Meinung nach hätte man die Wrackteile nach der Kollision ansonsten nicht sicher entfernen können - und die Wrackteile selbst hätten möglicherweise bei jemandem einen Reifenschaden ausgelöst.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Europa, Sonntag


"Die Teile waren auf der langen Geraden relativ weit verteilt, und die lange Gerade ist eine Stelle, wo sie immer überholen und nebeneinander fahren", argumentiert er. "Ich denke nicht, dass es Absicht war gegen Vettel, sondern dass sie einfach gesagt haben: 'Das ist uns zu heiß!' Auf der Geraden kann man keinen Streckenposten auf die Piste schicken, wenn sie da mit 300 daherkommen. Also ich sehe das eher in der Richtung. Aber es wird sicherlich noch diskutiert werden."