• 02.12.2008 12:54

  • von Stefan Ziegler

Surer: "Die interessantesten Wintertests seit langem"

Dank einiger neuer Regeln steht die Formel 1 in diesem Winter vor einer großen Herausforderung: Marc Surer sieht drei Themenbereiche im Blickpunkt

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Die Formel 1 steht vor den umfangreichsten Regeländerungen seit langem. Es gibt neue Reifen, die Aerodynamik wird drastisch beschnitten und auch ein neues Antriebskonzept hält in der kommenden Saison Einzug. Einen Vorgeschmack auf den neuen Look der Formel 1 gab's bei den Testfahrten in Barcelona, als das BMW Sauber F1 Team und Williams erstmals mit ihren Interimsfahrzeugen ausrückten. Experte Marc Surer ist sich sicher: Es wird sich 2009 einiges tun...

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Das BMW Sauber F1 Team war schon mit einem Interimswagen auf der Strecke

"Wir haben drei Baustellen: Aerodynamik, Slicks und den Hybridantrieb KERS", erläuterte der ehemalige Rennfahrer. "So viel hatten wir in einem Winter noch nie. Das werden die interessantesten Wintertests seit langem." Entsprechend umfangreich sind die Testprogramme der Teams, die mit den neuen Bauteilen möglichst viele Kilometer abspulen wollen, um Erfahrungswerte zu bekommen.#w1#

"Zu diesem frühen Zeitpunkt geht die Entwicklung noch sehr schnell voran", meinte McLaren-Mercedes-Chefaerodynamiker Doug McKiernan. "Nach zwei oder drei Wochen kann man einen komplett neuen Unterboden haben. Ein paar weitere Wochen, und man hat einen neuen Frontflügel. Die neuen Regeln sind wie ein 'Reset-Knopf' für die Aerodynamik." Demnach war der Barcelona-Test nur eine flüchtige Momentaufnahme...

Doch die Eckpunkte der Formel 1 2009 sind bereits abgesteckt: Ein breiterer Frontflügel, ein sauberes Bodywork, ein kleiner Heckflügel und ein gut im Auto verstecktes KER-System. Surer kann den Änderungen durchaus etwas Positives abgewinnen: "Grundsätzlich gefallen mir die Autos gut, weil die ganzen Zusatzflügelchen endlich weg sind. Bis auf den Heckflügel, der ist doch sehr gewöhnungsbedürftig."

"Wenn man mit diesem kleinen Heckflügel leben muss und keine Zusatzflügel mehr hat, dann bleibt nur noch der Unterboden. Man kann durch Änderungen am Unterboden zum Beispiel den Anpressdruck weiter nach hinten oder nach vorne verlagern", meinte der Schweizer, der die Veränderungen als Chance begreifen will - so auch das Kinetic Energy Recovery System, das ab 2009 eingesetzt werden kann.

"Es wird auf jeden Fall ein Vorteil auf der Geraden sein", schätzte Surer. "Je länger diese ist, desto spürbarer wird der Vorteil sein. Auch am Start und im Qualifying hat man einen Vorteil. Wenn man bedenkt, wie eng es in diesem Jahr im Qualifying zuging, und weiß, dass KERS drei bis vier Zehntel pro Runde bringt, dann kann das eine Steigerung um drei Startreihen bedeuten." Und das sind in der Formel 1 bekanntlich Welten.

Genau wie das Honda-Team, so setzt auch Surer darauf, dass sich durch das neue Regelpaket einiges tun kann: "Das kann die Stunde der deutschen Hersteller werden", meinte Surer. "KERS ist die große Chance auf eine Kräfteverschiebung." Nicht zuletzt das BMW Sauber F1 Team könne von diesen Entwicklungen profitieren, so Surer. "Vor allem deshalb, weil sie jetzt schon so weit sind."