Surer: "Bei Renault wird es das große Zittern geben"
Der 'F1Total.com'-Experte im Exklusiv-Interview über das letzte Rennen von Michael Schumacher, den "Kampf" um den Titel und Schumachers Nachfolge(r)
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Es steht das letzte Rennen der Saison an, der Kampf um die beiden WM-Titel wird hier entschieden. Zudem ist es das letzte Rennen von Michael Schumacher. Was können wir hier erwarten?"
Marc Surer: "Sicherlich Spannung bis zum Schluss. Die Konstellation ist ja so, dass man als Michael Schumacher Glück braucht, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Er muss das Rennen gewinnen, das muss sein Ziel sein."

© Marc Surer
Marc Surer glaubt, dass man bei Renault am Sonntag nervös sein wird
"Für die Marken-Wertung muss Ferrari einen Doppelsieg herausfahren, um zumindest eine Chance zu haben. Auch da braucht es das Pech von Renault. Bei Renault wird es das große Zittern geben, ob beide Autos halten und sie ins Ziel kommen. Bei Alonso sowieso, er muss hier einen Punkt holen, um sich den Titel zu sichern."#w1#
Frage: "Michael Schumacher sagt, dass Alonso sich diesem Punkt locker sichern kann, darauf möchte er gar nicht spekulieren. Hat er wirklich schon aufgegeben?"
Surer: "Nein, hat er nicht. Denn er weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, einen Punkt zu holen. In Suzuka musste er einmal einen Punkt holen und ist mit Ach und Krach Achter geworden. Da hatte er noch beinahe eine Kollision mit seinem Bruder gehabt. Manchmal ist ein Punkt schwieriger zu holen als ein Rennen zu gewinnen."
Frage: "Das heißt, er wird wahrscheinlich wie immer alles geben, auch in seinem letzten Rennen..."
Surer: "Davon gehe ich aus. Er hat gesagt, dass er das Rennen genießen möchte und ein Michael Schumacher genießt ein Rennen nur dann, wenn er gewinnt."
Frage: "Was hat Michael Schumacher für die Formel 1 bedeutet und was wird ihr fehlen?"
Surer: "Er war in der Formel 1 einfach der Maßstab. Er hat die Latte höher gelegt, erstens durch die Art und Weise, wie er Ferrari aufgebaut hat, wie er die Leute von Benetton mitgebracht hat. Das gab es in der Vergangenheit praktisch nicht, dass ein Fahrer das Team mitgestaltet hat. Und er konnte das Team auch zusammenhalten, es ist keiner weggegangen. Alle blieben da, bis er jetzt aufhört. Das ist schon eine Kunst. Hinzu kommt natürlich noch sein fahrerisches Talent."
Frage: "Kann jemand die Lücke schließen, die er hinterlässt?"
Surer: "Ich glaube, dass es für die Deutschen so sein wird, dass sie ihre Sympathien aufteilen müssen. Sicherlich wird kein Einzelner in die Lücke von Michael Schumacher springen können. Da es aber einige junge Talente gibt, glaube ich, dass sie gemeinsam diese Lücke schließen können."
Frage: "Was ist mit Alonso?"
Surer: "Er hat diese Lücke aus spanischer Sicht schon längst geschlossen. Dazu wird noch der Kimi Räikkönen stoßen, wenn er endlich ein Auto hat, das auch durchhält. Dann haben wir wieder Zwei, die um die Weltmeisterschaft kämpfen, vielleicht kommt noch ein Dritter dazu. Ich glaube nicht, dass die Formel 1 weltweit darunter leiden wird, aber in Deutschland sicherlich."

