Superlizenzen: Mosley warnt die Fahrer

Max Mosley ist gegen eine Lockerung des Testverbots und spricht den Fahrern, die wegen der Preise für die Superlizenz verärgert sind, eine Warnung aus

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr wurde der Preis für die FIA-Superlizenz, quasi der Führerschein für die Formel 1, massiv angehoben. So musste Kimi Räikkönen 2008 um 648 Prozent mehr zahlen als noch 2007, nämlich 230.000 Euro. Durch die Reihen der Fahrer ging ein Aufschrei, am Jahresende schienen sich jedoch alle damit abgefunden zu haben.

Titel-Bild zur News: Melbourne, Albert Park Melbourne

Die Formel-1-Fahrer sind verärgert über die Kosten für die FIA-Superlizenz

Nun gab es wieder Beschwerden seitens der Fahrergewerkschaft GPDA, weil die FIA eine erneute Preiserhöhung vorgenommen hat - diesmal allerdings im normalen Inflationsausgleichsrahmen von drei bis vier Prozent. Gerüchten zufolge plant die GPDA sogar einen Boykott: Angeblich haben sich die Fahrer untereinander darauf verständigt, die Superlizenz vorerst nicht zu bezahlen oder zu unterschreiben, um eine gemeinsame Vorgehensweise absprechen zu können.#w1#

Warnschuss vor den Bug der GPDA

"Jeder, der in Melbourne an den Start gehen will, braucht eine Superlizenz." Max Mosley

Max Mosley bestätigte gestern am Rande eines Mediendinners in London, dass er bisher noch keine 2009er-Superlizenz unterschrieben hat, "aber das passiert sowieso meistens zu einem späteren Zeitpunkt", gab er Entwarnung. Gleichzeitig stellte er der GPDA aber unmissverständlich die Rute ins Fenster: "Jeder, der in Melbourne an den Start gehen will, braucht eine Superlizenz." Wer keine hat, muss seiner Ankündigung nach zuschauen.

Der Brite versteht den Aufschrei wegen der Preiserhöhung nicht: "Ich habe den Fahrern gesagt: 'Gebt mir Details zu eurem Einkommen, dann schaue ich, was ich machen kann.' Aber sie wollen mir diese Informationen nicht geben. Das Geld der Superlizenzen wird in Sicherheitsvorkehrungen investiert, von denen vor allem die Fahrer profitieren. In einem Steuerparadies zu leben und sich dann darüber aufzuregen, zwei Prozent des Gehalts abtreten zu müssen, das ist einfach dumm."

Ganz den Hardliner gab Mosley gestern auch in puncto Testverbot. Die Teams selbst haben sich darauf geeinigt, während der Rennsaison gar nicht und auch in der übrigen Zeit nur maximal 15.000 Kilometer pro Kalenderjahr zu testen. Wegen der KERS-Probleme ist das manchen zu wenig. Aber eine Auflockerung bedarf der Zustimmung der FIA: "Die werden wir wahrscheinlich nicht erteilen", so Mosley, der sich jedoch alle Vorschläge der Teams anhören will.

Keine Freude am Medaillensystem

"Ich höre, dass es die größten Änderungen seit 1983 sind." Max Mosley

Außerdem äußerte er sich zum von Bernie Ecclestone massiv gepushten Medaillensystem. Ecclestone argumentiert, dass die Fahrer für einen Sieg wieder mehr riskieren würden, wenn am Ende derjenige mit den meisten Siegen Weltmeister wird. Auf diese Weise würden ganz automatisch mehr Überholmanöver entstehen. Doch sein Kumpel Mosley kann diese Argumentation nicht nachvollziehen und stellt sich eindeutig gegen die Medaillenidee.

"Wenn wir wirklich mehr Überholmanöver sehen wollen, dann müssen wir mit dem Bodywork der Autos einen besseren Job machen als bisher. Ich höre, dass es die größten Änderungen seit 1983 sind, aber ich bin mir nicht sicher, ob das unser Problem löst", bezog sich Mosley auf die einschneidenden Änderungen der Aerodynamik. Seiner Meinung nach ist ein Medaillensystem für die Formel 1 völlig ungeeignet.