FIA-Präsidentschaft: Mosley leckt doch wieder Blut

Rücktritt vom Rücktritt - schon wieder: Bereits zum zweiten Mal will sich Max Mosley statt in Rente zu gehen der Wahl zum FIA-Präsidenten stellen

(Motorsport-Total.com) - Im kommenden Oktober wählt die FIA ihren neuen Präsidenten - oder etwa doch nicht? Zwar hat Amtsinhaber Max Mosley bereits im Februar 2006 hochoffiziell angekündigt, dass er sich keine weitere Amtszeit mehr antun will, doch im Moment deutet alles darauf hin, dass er sich doch noch einmal der Wahl stellen wird.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Mach's noch einmal, Max: Mosley denkt doch über eine weitere Amtszeit nach...

Der Brite ist so etwas wie das ultimative Stehaufmännchen des Motorsports: 2004 hat er schon einmal seinen Rücktritt bekannt gegeben, doch er trat wieder an, und jetzt könnte sich dieses Spielchen wiederholen - immer unter dem Vorwand: "So viele Leute wollen, dass ich weitermache." Und der 68-Jährige will schließlich seinen Freunden keinen Wunsch ausschlagen - vor allem nicht während der aktuell so kritischen Reformphase in der Formel 1...#w1#

Wie aus einem "Nein" ein "Vielleicht" wird

Bei einem Mediendinner in London lieferte Mosley selbst sehr starke Hinweise, dass er es sich wieder einmal anders überlegt hat, was eine Machtübergabe an der FIA-Spitze angeht. Er habe sich zwar noch nicht endgültig entschieden, aber wer ihn kennt, der weiß, dass ein Meinungswandel von einem klaren Nein zu einem Vielleicht schon fast als Bestätigung zu werten ist. Jurist Mosley ist nicht der Typ, der sich im Gespräch mit Journalisten leichtfertig verplappert.

Ob die jüngsten Andeutungen ein Versuchsballon sind, um die Stimmung gegenüber seiner Präsidentschaft zu sondieren? Eines steht jedenfalls fest: Den Skandal um sein Sexualleben, der im vergangenen Frühjahr weit über die Grenzen der Formel 1 hinaus Wellen geschlagen hat, hat er - zwar nicht gänzlich unbeschadet, aber besser als erwartet - überstanden. Von den Formel-1-Bossen kratzt es niemanden mehr, was Mosley in seinem Schlafzimmer veranstaltet.

Kaum seriöse Gegenkandidaten

Sollte er sich der Wahl zum FIA-Präsidenten noch einmal stellen, dann würde er sie wohl auch gewinnen. Seriöse Gegenkandidaten gibt es kaum: Jean Todts Vertrag als Ferrari-Generaldirektor läuft zwar im März aus, aber ob sich der Franzose einen praktisch ehrenamtlichen Job antun würde, darf leise hinterfragt werden. Und der "schlechteste Banker der Welt" (Copyright: 'Financial Times'), Ex-RBS-Chef Fred Goodwin, wird von vielen nur belächelt.

Weitere Namen sind bisher nicht gefallen, wenn es um die FIA-Präsidentschaft ging. Wer auch immer sich bewerben möchte, wird es schwer haben: Mosley hat 2005 ein System installiert, im Zuge dessen sich Kandidaten lange im Voraus aufstellen lassen müssen. Das gibt ihm Gelegenheit, rechtzeitig an den richtigen Stellen mit dem Lobbying zu beginnen. Und wie überzeugend er dabei sein kann, weiß man spätestens seit der Vertrauensabstimmung der FIA-Generalversammlung...