Super-Aguri-Honda: Springt Stoddart als Retter ein?

Immer konkreter werden Gerüchte, wonach das neue Team von Aguri Suzuki 2006 mit ausrangierten Arrows-Boliden antreten könnte

(Motorsport-Total.com) - Seit gestern schwirren Gerüchte durch die Formel-1-Medienlandschaft, wonach das neue Team von Ex-Grand-Prix-Pilot Aguri Suzuki in der kommenden Saison mit ausrangierten Arrows-Boliden aus dem Jahr 2002 an den Start gehen könnte. Da man ansonsten wegen des Concorde Agreements wohl keine ernsthaften Optionen hat, erscheint dies auch mehr als plausibel.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

2002 fuhr unter anderem Heinz-Harald Frentzen mit dem A23 in der Formel 1

Konkret geht es um jene vier Chassis' des Typs A23, die das Arrows-Team 2002 eingesetzt hat. Entwickelt wurde der A23 vom heutigen McLaren-Mercedes-Designer Mike Coughlan in der damaligen Arrows-Fabrik in Leafield, die heute zufälligerweise als provisorisches Hauptquartier des Super-Aguri-Teams dient. Mit einigen technischen Anpassungen wäre es durchaus möglich, dieses Modell reglementkonform in kurzer Zeit umzubauen.#w1#

Stoddart bestätigt Verhandlungen über einen Chassisverkauf

Ex-Minardi-Eigentümer Paul Stoddart, der die Chassis' 2002 gekauft hat, weil er sie 2003 anstelle seiner eigenen Boliden im Rennen einsetzen wollte, erwägt nun, die Autos abzugeben und damit Suzuki zu retten: "Wir verhandeln mit ihnen", bestätigte er heute am Rande der Testfahrten in Vallelunga. "Es ist die einzige Variante, die angesichts ihres Zeitplans Sinn macht. Ich halte es für machbar, dass das Auto in Bahrain fahren könnte."

Ein Problem mit der Konkurrenzfähigkeit befürchtet er nicht: "Wir sind auch von 2002 bis Imola 2005 mit demselben Auto gefahren, haben nicht viel daran verändert. Wenn sie jetzt einen V10 bekommen sollten, dann könnten sie damit die Schwächen des Chassis' ausgleichen - und sie hätten ein Jahr Zeit, um ein eigenes Auto zu entwickeln. Es wäre eben ein Übergangsauto, aber mit einem V10 wären sie trotzdem glaubwürdig", so der Australier.

Honda hat sich verpflichtet, keinen V10 einzusetzen

Allerdings spricht gegen die V10-Variante, dass sich Honda im Rahmen eines Gentlemen's Agreements mit den anderen Herstellern darauf verständigt hat, nur V8-Motoren einzusetzen. Außerdem hat der Teamchef des Honda-Werksteams, Nick Fry, gegenüber 'F1Total.com' am vergangenen Freitag bestätigt, dass V8-Motoren an Suzuki geliefert werden und nicht begrenzte V10-Triebwerke, wie sie beispielsweise die Scuderia Toro Rosso einzusetzen plant.

Fest steht, dass das Super-Aguri-Team bis Saisonbeginn kein eigenes Chassis mehr bauen kann, weil dafür die Zeit zu knapp ist, und der Einsatz des BAR-Honda-Fahrwerks von 2005 wird durch das Concorde Agreement vereitelt. Zwar will die FIA bis Mitte Dezember entscheiden, ob der Ankauf eines Vorjahresmodells doch noch erlaubt wird, doch sollte sie dieser Variante nicht zustimmen, bliebe wohl Stoddarts Angebot als einzige Alternative.