Setzt Super-Aguri-Honda auf ein uraltes Arrows-Chassis?

Weil Aguri Suzuki für sein neues Formel-1-Team noch immer kein Chassis hat, will er nun mit dem Arrows A23 von 2002 antreten

(Motorsport-Total.com) - Nach wie vor steht nicht fest, ob das neue Formel-1-Team von Aguri Suzuki in der kommenden Saison definitiv an den Start gehen wird, obwohl die Nennung bei der FIA fristgerecht vor dem 15. November eingereicht wurde. Der größte Stolperstein für das japanische Projekt ist weiterhin, dass kein eigenes Chassis zur Verfügung steht. Nun soll es dafür jedoch eine Lösung geben.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Frentzen 2002 im A23, mit dem er in Spanien und Monaco in die Punkte fuhr

Angeblich hat Suzuki jene vier Arrows-Chassis' gekauft, die sich Ex-Minardi-Eigentümer Paul Stoddart seinerzeit im Zuge des Konkurses des Rennstalls von Tom Walkinshaw angeeignet hatte. Dabei handelt es sich um Modelle des Typs A23, mit denen Heinz-Harald Frentzen 2002 immerhin zweimal in die WM-Punkte fahren konnte. Noch im selben Jahr musste das Team aber zusperren - und die Konkursmasse wurde an die Meistbietenden verscherbelt.#w1#

Minardi wollte den A23 ursprünglich im Rennen einsetzen

Stoddart schlug seinerzeit zu, weil er vorhatte, den A23 umzulackieren und für sein eigenes Team zu nutzen, doch nach einigen Vergleichstests entschied er sich dafür, doch bei seinem eigenen Auto zu bleiben. Nun soll er - mit der Formel 1 hat der Airliner ja nicht mehr direkt zu tun - die Chassis' an Suzuki verkauft haben, der diese 2006 als Notlösung einsetzen möchte. Der Plan des Japaners, ein ausrangiertes BAR-Honda-Chassis zu verwenden, wird sich schließlich eher nicht umsetzen lassen.

Dies bestätigte übrigens auch Honda-Teamchef Nick Fry: "Wenn jemand Urheberrechte an seinem Auto an ein anderes Team verkauft, ist das Problem, dass man das Design selbst nicht mehr verwenden darf. Wenn also ein Team mit unserem Vorjahresauto fahren würde, könnte das Probleme verursachen, denn das Design von 2005 enthält vermutlich Urheberrechte für Elemente, die wir 2006 auf das neue Auto übertragen werden", erklärte der Brite gegenüber 'F1Total.com'.

Der Arrows-Ausverkauf könnte sich für Suzuki also als letzter Rettungsanker herausstellen, es doch noch auf den Grid beim Saisonauftakt 2006 in Bahrain zu schaffen. Allerdings wären die Autos mit Sicherheit nicht konkurrenzfähig, zumal sie ja obendrein nicht für einen V8-, sondern für einen V10-Motor ausgelegt sind. Immerhin: Die Super-Aguri-Fabrik in Leafield, die das Team Mark Preston abgekauft hat, ist jene Anlage, in der der A23 2001 und 2002 entwickelt worden ist.

A23 wurde von heutigem Newey-Jünger konstruiert

Chefdesigner des Chassis', welches vor allem aufgrund seiner hohen Nase aufgefallen ist, gleichzeitig aber über eine - für damalige Verhältnisse - hervorragende aerodynamische Effizienz verfügen soll, war übrigens ein gewisser Mike Coughlan. Letzterer ist heute einer jener Konstrukteure, die gemeinsam mit Adrian Newey für den aktuellen "Silberpfeil" verantwortlich sind. Der A23 hat dem Briten vor drei Jahren quasi zu seinem Durchbruch verholfen.

Eine offizielle Bestätigung des Chassisverkaufs von Stoddart an das Super-Aguri-Projekt steht noch aus, weil der kettenrauchende Australier für 'F1Total.com' heute Nachmittag nicht erreichbar war. Ein Pressesprecher von Minardi konnte zu dem Thema keine Auskunft erteilen. Anzunehmen ist aber, dass es sich um eine verlässliche Information handelt, schließlich wurde der entsprechende Bericht vom seriös geltenden Onlineangebot von 'auto motor und sport' veröffentlicht.