• 30.03.2014 09:44

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Stumpfer als die Realität: Grenzen der Simulatorarbeit

Williams-Ingenieur Rod Nelson hält es für Unsinn, sogar an einem Rennwochenende im Simulator zu testen: "Es gibt Dinge, die sich nicht nachstellen lassen"

(Motorsport-Total.com) - Kritikern der modernen Formel 1 ist die Rolle von Simulatoren ein Dorn im Auge. Selbst auf einer neuen Strecke im Kalender, auf der noch nie ein Auto gerollt ist, haben die Teams schon Wochen vor der Grand-Prix-Premiere unzählige Runden abgespult und jedes erdenkliche Rennszenario am Computer nachgestellt. Ausschließlich in der Welt von Bits und Bytes zu leben, kann sich aber keine Truppe leisten: "Akzeptiert man gewisse Grenzen, ist es ein hilfreiches Werkzeug", erklärt Rod Nelson.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Simulator

Auch im Ferrari-Simulator lassen sich nicht alle Umweltfaktoren abbilden Zoom

Der Williams-Ingenieur hält es für wenig sinnvoll, während eines Rennwochenendes in der heimischen Fabrik den Simulator anzuwerfen und Ergebnisse zu überprüfen, die Felipe Massa und Valtteri Bottas im realen Leben liefern. "Wir nutzen ihn lieber für unsere Testfahrer und für Entwicklungsteile", meint Nelson und betont Faktoren, die der Computer nicht nachzustellen vermag. "Für Chassisarbeit parallel zu einem Grand Prix spielen die Reifen eine zu große Rolle, das kann man kaum simulieren."

Auch das Wetter und die Umwelt sind keine Parameter, die sich in der virtuellen Welt treffend nachstellen lassen: "Die Strecke ist dreckig, wird sauber, dann ist es windig, es regnet etwas, vielleicht weht es noch Sand auf die Bahn. Da würden wir lieber testen gehen", sagt Nelson, der auch den Windkanal für keine exakte Abbildung der Realität hält. Der Brite ist ganz altmodisch, wenn es um den Schlüssel zu einem guten Rennresultat geht: "Wenn man Motorsport betreibt, dann ist Kommunikation ganz wichtig. Probleme, die man Freitag hat, will man am Freitag lösen."