Stuck: Warum es Nachwuchsfahrer so schwer haben

Rennlegende Hans-Joachim Stuck erfährt an seinen Söhnen, dass Geld auch die Nachwuchsformeln regiert und für Späße keine Zeit mehr bleibt

(Motorsport-Total.com) - So schwierig war es für Nachwuchspiloten schon lange nicht mehr, den Schritt in die Formel 1 zu schaffen. Paydriver wie die Russen Vitaly Petrov und Mikhail Aleshin, der Mexikaner Sergio Perez oder der Venezolaner Pastor Maldonado treiben die Cockpitpreise mit potenten Geldgebern soweit in die Höhe, dass Fahrer ohne enorme Mitgift nicht mehr mithalten können. Sogar Williams-Pilot Nico Hülkenberg, der 2010 mit einer Pole-Position in der Debütsaison alle überraschte, muss somit sein Cockpit räumen.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck erkennt die schwierige Lage vieler Talente

Auch Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck bekommt die angespannte Stimmung im Motorsport derzeit zu spüren. Der Bayer unterstützt seine Söhne Johannes (24 Jahre) und Ferdinand (19 Jahre) bei ihren Motorsportambitionen - und stößt dabei selbst auf Widerstände. "Es kommt nur ein Teil der besten Fahrer in die besten Autos. Geld spielt eben eine wichtige Rolle", meint er.

Formel 3 zu teuer

Er geht ins Detail: "Ich sehe das an meinen eigenen Söhnen. Ferdinand ist jetzt im Porsche-Cup gefahren. Eigentlich wäre aber nach dem ADAC-Formel-Masters eine Saison Formel 3 angestanden." Doch selbst in den niedrigen Formelklassen ist der Motorsport inzwischen äußerst kostspielig geworden. Das spürt derzeit auch die Formel 3 Euroserie, die vor rund einem Jahrzehnt noch die meisten Talente direkt in die Formel 1 spülte. Doch durch die hohen Kosten wanderten immer mehr Teams ab.

Woran für Stuck das Abenteuer Formel 3 scheiterte? "So etwas kostet 500.000 bis 750.000 Euro - das haben wir nicht. Sponsoren zu finden ist sehr, sehr schwierig", schildert "Striezel" Stuck die Lage seines Sohnes Ferdinand. Dennoch gibt es seiner Meinung nach Hoffnung: Die schwierige Lage für Nachwuchspiloten "ist der Grund, warum Jean Todt und die FIA versuchen, die Kosten im Motorsport weiter herunterzuschrauben. Die Chancengleichheit wird dadurch ein bisschen besser."

Keine Zeit mehr für "Quatsch"

Die Zeiten, in denen man sich ausschließlich mit beherzten Rennen in die Formel 1 durcharbeiten konnte, sind laut Stuck vorbei: "Du brauchst auch ein gutes Auftreten, weil du ein Marketinginstrument deines Partners bist." Und auch der Spaß kommt heute im Vergleich zu früher oft zu kurz. Legendär sind die Geschichten, als sich Stuck und seine damaligen BMW-Rennfahrerkollegen Gerhard Berger und Dieter Quester am laufenden Band gegenseitig Streiche spielten - und dies oft sogar wenige Minuten vor dem Start.

Dafür gibt es heute keinen Spielraum mehr, weiß der Deutsche, der am 1. Januar seinen 60. Geburtstag feiert: "Heutzutage liegen den Fahrern geschätzte 17 Meter Datenausdrucke nach der Session vor. Da wird getüftelt und verglichen. Es bleibt kaum noch Zeit für den Quatsch, den wir damals veranstaltet haben. Wir haben zehn Minuten mit den Technikern gesprochen und waren dann mit dem Thema durch."

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