Stuck: Red Bull ist in zwei Lager gespalten
Hans-Joachim Stuck analysiert die Titelchancen von Sebastian Vettel: Zu viele Fehler, zu wenig Beratung, sehr viele Konkurrenten
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat noch alle Chancen auf den Titel. Zwar plagt den Heppenheimer ein Rückstand auf den aktuell führenden Teamkollegen Mark Webber, aber es ist noch alles möglich. "Er muss den Alonso in den Griff kriegen und Webber weiter so beherrschen wie in Singapur. Das wäre der Hammer, wenn die beiden im Finale um den Titel kämpfen", meint Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck im 'Express'.

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Hans-Joachim Stuck hält den WM-Titel für Sebastian Vettel noch für machbar
"Im Team gibt es durch den Zoff mit Webber unnötige Spannungen. Es ist in zwei Lager gespalten", analysiert "Strietzel". Außerdem sei das Singapur-Rennen sinnblidlich für die Entwicklung der vergangenen Wochen gewesen. Nicht nur Webber gilt es zu schlagen, sondern auch Fernando Alonso. "Sein Wiederaufstehen ist beeindruckend. Sein Ferrari ist wieder auf Augenhöhe mit dem Red Bull", sagt Stuck.#w1#
Das Nachtrennen sei durch eine verkorkste Qualifyingrunde von vornherein verloren gewesen. "Solch eine Lücke findest du neun- von zehnmal. Ich weiß nicht, ob sie nicht gesehen haben, dass Michael Schumacher auf seiner langsamen Runde war. Als Teamchef musst du 1.000 Dinge im Auge behalten. Wenn das Umfeld stimmt, ist auch der Fahrer gefordert. Und wenn da nur eine Kleinigkeit schiefgeht, sitzt du in der Kacke", so Stuck in seiner typischen derben Ausdrucksweise.
Falls es wieder nichts mit einem Titel für Vettel wird, so liegt dies aber nicht am Rennen in Singapur, meint der Ex-Grand-Prix-Pilot. Vielmehr die hohe Zahl von Fehlern seitens des Teams oder des Fahrers sei dann entscheidend gewesen. "So eine Häufung habe ich noch nie gesehen. Okay, auf ihm lastet ein ungeheurer Druck", sagt Stuck. "Er ist ein junger Mann, das kann passieren, darf es aber in so einem professionellen Sport nicht."
Vettel habe sich angesichts des Drucks und der Fehler verändert, meint der 59-Jährige. Die Unbekümmertheit sei teils verfolgen - auch, weil Vettel ohne Manager schlecht beraten sei. "So ein Dr. Marko ist ja auch nicht immer der Gescheiteste - wie der unnötigen Druck aufbaut", sagt Stuck. "Vettel hat seine Eltern und einen Koch und glaubt, das reicht. Das ist nicht zeitgemäß. Im zweiten Jahr wieder die WM zu verspielen, wäre wirklich ein Jammer."

