• 19.07.2010 13:57

  • von Roman Wittemeier

Streit um Werbung in Boxen: Teams wollen Kompromiss

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist zuversichtlich, dass man im Streit um Werbelogos in Teamgaragen einen Kompromiss finden wird

(Motorsport-Total.com) - Im Fahrerlager der Formel 1 herrscht niemals Ruhe. An den Rennwochenenden mischen sich illustre VIPs unter die geschäftigen Teammitglieder, es werden Strategiemeetings abgehalten, Anbahnungsgespräche geführt und teils auch neue Kriegsschauplätze eröffnet. So brodelt seit Wochen eine Auseinandersetzung zwischen den Teams und Vermarkter Allsport. Die Marketingagentur, die sich alle Rechte für Werbung an den Rennstrecken gesichert hat, will den Teams alle Werbelogos in den Boxen verbieten.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Transporter

In Reih und Glied: Die Trucks sind immer millimetergenau im Paddock geparkt

Der Streit schwelte seit einigen Wochen im Hintergrund, in Silverstone waren erste Konsequenzen sichtbar. Auf Druck von Allsport und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mussten die Teams ihre Sattelschlepper aus dem Fahrerlager fahren, weil auf den Zugmaschinen allzu prominente Werbung platziert ist, die nicht den Segen von Allsport genießt. Ein seltsames Bild: im Fahrerlager standen plötzlich nur noch aufgebockte Auflieger.#w1#

Auch die für Teams wichtigen Werbelogos in den Garagen sollen auf Wunsch von Allsport verschwinden. In Silverstone ignorierten die Formel-1-Mannschaften diese Ansage. "Es gibt Meinungsverschiedenheiten", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh auf 'Autosport'. Man habe die gesamte Situation in Ruhe analysiert. "Es muss ein gegenseitiges Entgegenkommen geben, auch wenn nicht alle damit einverstanden sind."

"Ich denke, dass sich die Teams ordentlich verhalten haben. Gleichzeitig müssen wir aber auch respektieren, dass die FOM die Rechte vermarktet. Es liegt natürlich in unserem Interesse, dass die FOM einen möglichst guten Job macht", so Whitmarsh weiter. Der Vorsitzende der Teamvereinigung FOTA ist um Schlichtung bemüht. Doch der Wunsch, alle Logos aus den Garagen zu entfernen, ging auch dem Briten zu weit.

¿pbvin|512|2923||0|1pb¿"Es gab eine solche Forderung", bestätigt Whitmarsh. "Wir haben zwar nicht mit Bernie, aber mit APM (Muttergesellschaft von Allsport; Anm. d. Red.) darüber gesprochen. Wir haben allerdings keinen Vertrag mit APM. Am Freitag haben wir Bernie gesagt, dass wir eine Lösung finden müssen", so der McLaren-Teamchef. Die Forderung nach der Entfernung aller Logos aus dem Boxen sei allerdings zunächst wieder einmal abgeprallt. "Ich glaube nicht, dass jemand etwas in den Garagen geändert hat."

Aus Sicht von Whitmarsh hat sich im Zuge des Streits um die Zugmaschinen der Teams ein regelrechtes Trauerspiel ereignet. "Ich habe Bernie das auch gesagt. Die Zugmaschinen sehen toll aus, wenn sie im Fahrerlager aufgereiht stehen. Ich denke, man darf auch nicht vergessen, dass die Hersteller der Sattelschlepper profitieren. Ich habe Bernie also gesagt, dass es einerseits ohne die Zugmaschinen schlecht aussieht, andererseits für die kleinen Teams Probleme bringen könnte, weil sie ohne Werbung bald noch mehr für die LKW bezahlen müssen."