• 21.11.2014 19:43

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Strategiegruppe illegal? Die Teams bauen vor

Kein Beteiligter will von einem Entscheidungsgremium sprechen, trotzdem wollen Red Bull und Co. sich ihre Rolle als Schleusenwärter verdient haben

(Motorsport-Total.com) - Sie ist die Kamarilla der Königsklasse - und denjenigen willkommen, die innerhalb ihrer Sitzungen über Entscheidungsgewalt verfügen. Die Rede ist von der umstrittenen Strategiegruppe, die im Rahmen des beginnenden Teamsterbens zunehmend in die Kritik gerät. Während die kleinen Mannschaften anprangern, dass Entscheidungen über ihren Kopf hinweg gefällt werden, rechtfertigen die großen Kräfte ihre Vormachtstellung mit ihrer langfristigen Zusage an ein Formel-1-Engagement.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner sitzt mit am Tisch, wenn die Zukunft der Formel 1 besprochen wird Zoom

Aus dem Munde Christian Horners klingt das so: "Die Teams haben garantiert, dass sie bis 2020 dabei sind", argumentiert der Red-Bull-Verantwortliche, wenn es darum geht, dass seine Farben, Ferrari, McLaren, Mercedes und Williams als ständige Mitglieder am Tisch sitzen. Aus Horners Sicht agieren sie deshalb zum Wohle aller Beteiligten: "Deswegen haben sie ein langfristiges Interesse, dass der Sport attraktiv und nachhaltig bleibt. Sie haben das Recht zu sagen, was die Zukunft bringen soll und sind strategisch verantwortlich dafür, wo es mit dem Sport hingehen soll."

Das sehen Sauber, Lotus und Force India ganz anders. In einem scharf formulierten Brief an Bernie Ecclestone prangerten sie unter der Woche das Prozedere, dass die Konkurrenz bestimmt, was der Formel-1-Komission zur Beschlussfassung vorgelegt wird, an. Aus dem Schreiben geht hervor, dass die drei Teams Zweifel an der Legalität der Strategiegruppe haben. In der Tat könnte sie gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen, allerdings müssten die Behörden dafür von sich aus vorgehen. Doch noch gibt es keine Intervention aus Brüssel, obwohl die Platzhirsche bereits vorbauen.

In der Teamchef-Pressekonferenz von Abu Dhabi vermieden es alle Beteiligten auffällig, von einem Entscheidungsgremium zu sprechen. "Es ist ein Forum, um zu diskutieren", druckst etwa Claire Williams herum. "Der Prozess ist es, Vorschläge zur Kommission weiterzuleiten. Wir hätten sonst dort auch keine Mehrheit." In der Tat obliegt die endgültige Beschlussfassung der formal verfassten Institution. Ob die Vorselektion ökonomisch sinnvoll ist oder nicht: Die Tatsache, dass in diesem Rahmen bindende Beschlüsse fallen, ist Voraussetzung für ein Eingreifen der Wettbewerbshüter.

Williams kann gut damit leben, dass in der Formel 1 die Regeln wie in kaum einem anderen Sport von den Teilnehmern gemacht werden. "Es ist wie es ist. Wir haben keine Alternative und uns bleibt nur diese Möglichkeit. Gibt es in Zukunft eine, könnte das auch für uns von Nachteil sein." Trotzdem übt sie auch Kritik an der Strategiegruppe, schließlich ist das Team aus Grove als kleinstes in einem Interessenkonflikt: "Für uns war es immer wichtig, auf eine finanziell tragbare Formel 1 hinzuarbeiten. So gesehen war die Arbeit der Strategiegruppe in diesem Jahr eine Enttäuschung, denn man hat keinerlei Maßnahmen zur Kostensenkung beschlossen."

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