• 13.10.2013 16:46

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Stolzer Alonso will nicht lamentieren: Rekord ist Rekord

Der Ferrari-Star ist den erzielten WM-Punkten zufolge seit Sonntag der erfolgreichste Formel-1-Fahrer der Geschichte, jedoch hat die Statistik Haken und Ösen

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn im historischen Kontext ungeklärt ist, ob es Winston Churchills Worte sind - Fernando Alonso sollte sich die Weisheit "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" zu Herzen nehmen. Seit der Zieldurchfahrt beim Japan-Grand-Prix am Sonntag ist der Ferrari-Star mit 1.571 WM-Punkten der diesem Maßstab zufolge erfolgreichste Pilot der Formel-1-Geschichte (Ewige Punktetabelle). Der vierte Rang reichte Alonso, um Michael Schumacher mit 1.566 Zählern als Rekordhalter abzulösen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Da hat einer gut lachen: Fernando Alonso freut sich über seinen Rekord Zoom

Allerdings hat die Statistik ihre Tücken. "Das Punktesystem hat sich natürlich geändert und das heißt, dass viele andere das wiederholen werden", weiß Alonso selbst. Denn während seit 2010 hohe Werte (25 Punkte für einen Sieg) und Zählbares bis zum zehnten Platz vergeben werden, fiel die Ausbeute Beginn der Nachkriegsära deutlich magerer aus. Die Juan Manuel Fangios und Alberto Ascaris durften sich bis 1959 nur über acht Zähler für einen Sieg freuen, bis 1990 waren es neun, ehe auf zehn erhöht wurde. 2003 wurden erstmals acht Piloten pro Grand Prix bedacht, später dann zehn.

So ist es nicht verwunderlich, dass unter den Top 10 der Statistik sieben noch aktive Piloten zu finden sind. Auf Rang drei folgt Sebastian Vettel (1.351), danach Lewis Hamilton (1.074), Jenson Button (1.059) und Mark Webber (996,5) als Sechster. Kimi Räikkönen (963), Alain Prost (798,5), Felipe Massa (794) und Rubens Barichello (658) komplettieren das Tableau. Alonso weiß, dass Spitzfindigkeiten wenige interessieren: "Wenn mich in fünf oder sechs Jahren jemand überholt, denkt er nicht mehr daran. Er wird nur daran denken, dass er der Beste in der Geschichte ist."

Deshalb will sich der 32-Jährige den Spaß am Zahlenwerk nicht vermiesen lassen. "Jetzt bin ich dran, zu feiern und es viele Jahre zu genießen", sagt Alonso. "Seinen Namen an der Spitze einer Liste in irgendeiner Sportart zu sehen, ist fantastisch. Das ist etwas, worauf ich selbst stolz bin." Der Doppelweltmeister findet es besonders gut, dass die Statistik seinen Stil abbildet. Schließlich gilt er seit seinem Formel-1-Einstieg als Pilot, der durch Konstanz und Fehlerfreiheit besticht: "Meine Fahrweise ist es, mehr Punkte einzufahren, als wir uns am Sonntag eigentlich ausrechnen."


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Etwas aussagekräftiger ist die Berechnung der Punktresultate (hier ausführlich), also der Zielankünfte innerhalb der Punkteränge. Da es von diesen aber erst nur fünf gab und mittlerweile zehn, besteht auch hier eine Verzerrung. Beleg dafür sind fünf Aktive unter den Top 10. Schumacher (221) führt hier noch vor Alonso (157) und Barrichello (140). Der Versuch einer einheitlichen Rangliste sind die "normalisierten Punkte" mit einer verhältnismäßigen Wertung zu den insgesamt in einem Grand Prix vergebenen Zähler (die genauen Werte). Alonso kommt auf 96,98 Punkte und damit deutlich weniger als Schumacher (144,78).