• 13.01.2006 13:22

  • von Marco Helgert

Stoddart vermisst und kritisiert die Formel 1

Der Ex-Minardi-Teamchef vermisst die Formel 1 bereits, doch weit mehr beschäftigt ihn die "Geldverbrennung" in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Paul Stoddart spaltete als Minardi-Besitzer und -Teamchef die Gemüter. PR-Blasen konnte der Australier durchaus von sich geben, geriet er aber in Rage, dann konnte seine Kritik vernichtend ausfallen und dabei nahm er kein Blatt vor den Mund. Nun ist Minardi nicht mehr in seinem Besitz, in Red Bull fand er einen Käufer. Doch schon jetzt vermisst er seinen alten Arbeitsplatz schmerzlich.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart kritisiert erneut die hohen Ausgaben in der Formel 1

"Ich vermisse sie wirklich sehr", so Stoddart auf der 'Autosport International Show'. "Man bekommt gar nicht mit, wie stark man in die Formel 1 eingebunden ist. Aber plötzlich klingelt das Telefon nicht mehr und man gehört nicht mehr dazu." Dennoch dreht Stoddart nicht Däumchen, allein seine neue Airline 'OzJet' verlangt nach langen Arbeitstagen.#w1#

Sobald die Saison in Bahrain jedoch wieder beginnt, möchte auch der Australier wieder bei den Rennen dabei sein - wenn auch nur als Zaungast. "Ich würde gerne zu den Rennen reisen, aber für einen direkten Ex-Formel-1-Teamchef wird es dort nicht viel Arbeitsangebote geben", erklärte er. Ohne Aufgabe würde es ihm aber keinen Spaß machen. "Wir haben es bei Eddie Jordan gesehen. Wenn man aus dem Sport raus ist, dann ist man wirklich raus."

Stoddart: Fast drei Milliarden Dollar für 19 Autorennen

Auch wenn er die Formel 1 vermisst, den Verkauf von Minardi an Red Bull bereut er nicht. "Wenn man versucht, ein Team mit nur zehn Prozent des Budgets von anderen Teams zu führen, dann ist das sehr schwer", so Stoddart. "Aber Minardi hat eine Zukunft und Minardi überlebte." Auch die Angst, bei einem Teamzuwachs keine TV-Gelder mehr für Minardi zu kommen, drängte ihn zum Verkauf. "Minardi wäre ohne dieses Geld am Ende."

Das Geld wird die Formel 1 auch künftig beherrschen, für den 50-Jährigen ist dies eine der großen Fehlentwicklungen. "Wir kommen in Budgetregionen, in denen man ohne 100 Millionen Dollar in jedem Jahr gar nicht erst anfangen braucht", erklärte er. "Solche Budgets sind unhaltbar." Man müsse dafür nur einen Vergleich der ausgegebenen Gelder anstellen.

"Die Formel 1 ist heute so klinisch, es ist so viel Geld im Spiel", so Stoddart. "Wenn man sich das Feld in diesem Jahr ansieht, dann wird man wohl knapp unter drei Milliarden Dollar investieren, um 19 Grands Prix lang eine Show zu bieten. Wenn man das analysiert, dann gibt es kleine Länder, deren Haushalt mit weniger als drei Milliarden auskommt. Für 19 Autorennen ist das schrecklich viel Geld."