Stoddart und Blundell nehmen Räikkönen in Schutz

Die öffentlichen Alkoholexzesse von Kimi Räikkönen wurden zum Teil kritisiert, stoßen nun aber immer mehr auf Verständnis

(Motorsport-Total.com) - Stockbetrunken und randalierend in einer Bar auf Gran Canaria, zumindest stark alkoholisiert und vor allem splitternackt in einem Nachtclub in London - Kimi Räikkönens öffentliche Auftritte haben im vergangenen Winter mehr Seiten gefüllt als so mancher Formel-1-Test. Doch während viele noch immer entsetzt den Kopf schütteln, nehmen andere den "Iceman" in Schutz.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Trunkenbold oder Charaktertyp? An Kimi Räikkönen scheiden sich die Geister...

"In all den Jahren haben sich Fahrer auf so viele verschiedene Arten falsch verhalten", relativierte Minardi-Teamchef Paul Stoddart gegenüber 'F1Total.com' die zum Großteil von den Medien geschürte Aufregung. "Ich habe mich mit der Geschichte zwar nicht allzu genau beschäftigt, aber ich sehe das nicht so tragisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendetwas gemacht hat, was nicht davor auch schon einmal passiert wäre."#w1#

Blundell: "Jeder muss für sich selbst entscheiden"

Und auch Ex-Formel-1-Pilot Mark Blundell findet nichts Schlimmes an Räikkönens Verhalten: "Wie man seine Freizeit verbringen will, ist doch jedem selbst überlassen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er tun will und wann er es tun will. Das Einzige, worum sich Kimi Gedanken machen muss, ist, dass er im Auto eine gute Leistung bringt. Der Rest ist nebensächlich", so der Brite auf seiner Internetsite.

Ganz anders äußerte sich der Vizeweltmeister von 1999, Eddie Irvine, kürzlich gegenüber 'F1Total.com' zu diesem Thema: "Er trinkt einfach zu viel und ich habe ihn schon ein paar Mal gesehen in so einem Zustand. Das ist einfach nur dämlich. So zugesoffen zu sein, das hat nichts mehr mit Charakter zu tun, das ist reine Blödheit. Er säuft sich so nieder, dass er nicht einmal mehr reden kann. Was bringt das? So etwas macht man mit 15 oder 16", schimpfte "Crazy Eddie".

Teamintern ist der Skandal bei McLaren-Mercedes übrigens kein Thema mehr. Zwar haben sich die Chefs der "Silberpfeile" den 25-Jährigen zur Brust genommen, weil gerade Mercedes einen Fahrer mit einem Säufer-Image nicht gebrauchen kann, doch ernsthafte Konsequenzen hat Räikkönen nicht zu befürchten: "Formel-1-Fahrer sind Extremgänger. Ich will auch keinen abgerichteten Rennfahrer. Kimi weiß jetzt schon, was Sache ist", sagte Sportchef Norbert Haug der 'Frankfurter Rundschau'.

Haug verständnisvoll: "Ich verdamme Kimi nicht"

"Ich glaube, Kimi ist einfach mal ausgeflippt, leider sogar zweimal in wenigen Monaten. Es gibt Leute, die sagen, 'Endlich mal ein Kerl wie wir'. Ihm muss klar sein, dass er in der Öffentlichkeit und in den Medien unter ständiger Beobachtung steht. Ich verdamme ihn nicht. Ich habe ihn in den Arm genommen und gesagt: 'Junge, nimm neben der Strecke ein wenig Gas raus'. Es kommt halt vor, dass man sich über Dinge - möglicherweise aus seinem privaten Bereich - ärgert und dann über die Stränge schlägt", ergänzte der Schwabe.

Dennoch war die Optik der beiden Vorfälle natürlich denkbar ungünstig, zumal McLaren-Mercedes ab Saisonmitte von der 'Diageo'-Gruppe gesponsert wird - und zwar ausgerechnet mit der berühmten Whisky-Marke 'Johnny Walker'. Paul Stoddart konnte sich diesbezüglich gegenüber 'F1Total.com' einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Ich hoffe, Ron (Dennis; Anm. d. Red.) schickt mir auch ein paar Flaschen rüber, denn ich trinke das Zeug ganz gerne", solidarisierte er sich scherzhaft mit Räikkönen...