Stoddart stuft elftes Team als fragwürdig ein

Weil ein etwaiges neues Team wohl mit Autos von BAR-Honda an den Start gehen würde, hält Paul Stoddart das neue Projekt für fragwürdig

(Motorsport-Total.com) - Einer der Gründe, weshalb Red Bull mit Minardi ein zweites Formel-1-Team gekauft hat, ist, dass man ab 2008 vermutlich problemlos die Ressourcen der beiden Rennställe zusammenführen kann. Sprich: Man möchte mit einer Fabrik und einem Designteam zwei Autos bauen - oder wenigstens das B-Team mit Vorjahresmodellen an den Start gehen lassen. Im Moment ist dies jedoch noch untersagt.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart und Bernie Ecclestone

Stoddart zu Ecclestone: "Bernie, was hältst du von dem angeblichen neuen Team?"

Umso mehr wundert sich Minardi-Teamchef Paul Stoddart über die Ankündigung von Honda, dass in 155 Tagen beim Auftakt zur Grand-Prix-Saison 2006 ein elfter Rennstall am Start sein soll. Der japanische Automobilhersteller wird dafür eigenen Angaben nach Motoren und Know-how zur Verfügung stellen, doch wer hinter dem Projekt steht, ist noch unklar - Gerüchten zufolge entweder Ex-Rennfahrer Aguri Suzuki oder die Honda-Tochter Mugen.#w1#

Fest steht allerdings eines: In knapp fünf Monaten lässt sich kein Formel-1-Team aus dem Nichts errichten, weshalb vermutlich BAR-Honda-Boliden aus der Saison 2005 eingesetzt werden sollen. Dies freilich stößt bei Stoddart auf wenig Gegenliebe: "Es gibt Leute, die ganz genau wissen, was im Concorde Agreement steht, und wenn ein Auto ein Klon eines anderen Autos ist, würden diese Leute das nicht allzu freundlich auffassen", sagte er.

Damit macht er auch dem angedachten Plan einen Strich durch die Rechnung, wonach die Verantwortlichen des neuen Teams die Rechte am 007er-Chassis von BAR-Honda kaufen, dieses dann aber in Eigenregie produzieren könnten. Die Bestimmungen im Concorde Agreement beziehen sich nämlich nicht nur auf die eigenständige Produktion, sondern auch auf die komplette Entwicklung - und entwickelt hat die Autos bekanntlich BAR-Honda.

Stoddart findet den Zeitpunkt für den Einstieg eines komplett neuen Rennstalls auch insofern merkwürdig, als ein elftes Team im ersten Jahr noch keine TV-Gelder bekommen würde und auch kein Mitspracherecht hätte, gleichzeitig aber 48 Millionen Dollar (etwa 39,5 Millionen Euro) Kaution bei der FIA hinterlegen müsste. Diese 48 Millionen bekäme man zwar in vier Jahresraten zurückgezahlt, doch ein Einstieg zur Saison 2008 - unter neuen Bestimmungen - wäre wohl viel unbürokratischer.