Stoddart: Entscheidung definitiv am heutigen Freitag
Minardis Teamchef verrät einige interessante Details über die TV-Gelder und Ecclestone - Zukunft des Teams wird heute entschieden
(Motorsport-Total.com) - Nach wie vor kann Paul Stoddart nicht so den Tagesgeschäften als Formel-1-Teamchef nachgehen wie er es gerne tun würde. Obwohl die Teamchefs letzte Woche in London zu einem Meeting zusammenkamen und dabei auch über die TV-Gelder gesprochen wurde - die eigentlich dem Konkurs gegangenen Prost-Team zugestanden hätten, nun aber von Minardi beansprucht werden -, konnte bislang keine Einigung erzielt werden. Je länger jedoch eine Lösung auf sich warten lässt, desto größer stehen die Chancen dafür, dass Paul Stoddart die Notbremse zieht. Bedeuten würde das schlicht und ergreifend, dass der passionierte Motorsportliebhaber auf die weitere Teilnahme an den restlichen Rennen verzichtet und die Königsklasse um ein Team ärmer ist.

© Minardi
Gibt Stoddart heute den Rückzug aus der Formel 1 bekannt?
"Man spielt mit uns", wird Stoddart von 'Reuters' zitiert. "Wir scheinen die Bauern in einem großen Machtspiel zu sein, worüber ich nicht sehr glücklich bin", machte der 47-Jährige deutlich, dass er es Leid ist dem seiner Meinung nach Minardi zustehenden Geld hinterher rennen zu müssen.
"Die Fakten sind ganz einfach: Wir haben bislang noch keinen Penny gesehen und am Freitag wird es um 16 Uhr ein weiteres Meeting geben. Wir benötigen das Geld aber. Wenn ich morgen nach dem Zusammentreffen das Geld erhalte, dann werde ich bekannt geben mit Minardi weiter an der Saison teilzunehmen, wenn ich es nicht bekomme, dann werde ich ganz sicher anders denken. Dieses Wochenende muss und wird eine Entscheidung getroffen werden. Wenn man mich täuscht und austrickst dann will ich nicht länger zur Formel 1 dazugehören", erklärte Stoddart in aller Deutlichkeit, dass das Schicksal von Minardi an diesem Wochenende besiegelt wird und er nicht mehr länger gewillt ist sich vertrösten zu lassen.
Einige Teamchefs bestehen darauf die Prost-TV-Gelder unter allen Rennställen aufzuteilen
Der Grund, weshalb die Summe von zirka 12 Millionen US-Dollar bislang noch nicht an Minardi überwiesen wurde, liegt auf der Hand. Einige Teamchefs, zum Beispiel Tom Walkinshaw (Arrows) und Ron Dennis (McLaren), sind der Meinung jener Teil aus den TV-Geldern müsste unter allen elf Rennställen aufgeteilt werden.
"Es gibt ein paar Teamchefs, insbesondere Tom Walkinshaw und Ron Dennis, die total verstimmt sind. Sie scheinen zu glauben, dass sie einen rechtmäßigen Anspruch auf das Geld haben und sie wollen einfach nicht die Realität akzeptieren", bestätigt Stoddart.
Des Weiteren bezog der Australier Stellung zu den Meldungen, wonach Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone seinem Team zu Saisonbeginn schon mit ein paar Millionen unter die Arme gegriffen habe und die 12 Millionen US-Dollar von ihm ja sofort zurückgezahlt werden müssten, was wiederum Fragen aufwerfen würde wie er die Existenz von Minardi sicherstellen will wenn das Geld ohnehin von einer Person zur anderen wandert.
Ecclestone hat vielen Teams Geld geliehen
"Ecclestone hat uns zu Beginn des Jahres nach einer Vereinbarung, die nichts nicht der Auszahlung der TV-Gelder zu tun hat, Geld geliehen, so wie er auch anderen Teams Geld geliehen hat und es weiterhin tut. Man darf diese Sache jetzt nicht mit den TV-Geldern die wir einfordern verwechseln. Es gibt ein eigenständiges Rückzahlungsprogramm und es wurden Sicherheiten geleistet und das hat rein gar nichts mit dem Geld aus dem Concorde Agreement zu tun. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe", erklärte Stoddart, der einen Grund für das weitere Warten auf die sonst Prost zugestandenen TV-Gelder darin sieht, dass Ecclestone eine einvernehmliche Lösung mit den anderen Teamchefs erreichen möchte, da es sonst zu weiteren Spannungen kommen könnte.
Überraschenderweise verkündete das Minardi-Team gestern, dass man mit dem Fondsmanager Quadriga einen neuen Partner und Sponsoren gefunden hat, was wiederum die Frage aufwirft ob Stoddart seine Andeutungen, wonach er sich mit dem Team aus der Formel 1 zurückziehen wird, sollten ihm am Freitagnachmittag nicht endlich die 12 Millionen US-Dollar ohne wenn und aber zugestanden werden, tatsächlich ernst meint.

