• 25.02.2009 11:01

  • von Stefan Ziegler

Stewart sieht keine Rettung für Honda

Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart rechnet nicht mit einem Verkauf des früheren Honda-Werksteams - Kein Geld in der Krisenzeit

(Motorsport-Total.com) - Laut Jackie Stewart sind die Tage des Verhandelns mit potentiellen Investoren gezählt - der dreimalige Formel-1-Champion glaubt mittlerweile nicht mehr an eine Rettung des Honda-Teams durch einen finanzkräftigen Geldgeber. Verantwortlich macht Stewart dafür nicht zuletzt die schwierige Wirtschaftslage, die dem Motorsport und speziell den Rennställen schwer zu schaffen macht. Für Stewart sind weder die Kaufangebote von Richard Branson noch die Hilfe von Bernie Ecclestone realistisch.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart rechnet nicht damit, dass Honda einen Käufer für das Team findet

"Der Schaden ist entstanden, als Honda im Dezember bekannt gegeben hat, dass sie sich zurückziehen werden", sagte Stewart dem 'Herald'. "Es gab ja die geringe Hoffnung auf ein Überleben des Rennstalls, aber mein Gefühl sagt mir, dass es dabei auf gar nichts hinausläuft", meinte der Schotte. Stewart teilt damit die Befürchtung vieler Fans und Experten, wonach in Melbourne nur 18 Autos in der Startaufstellung stehen könnten.#w1#

Dennoch befindet sich das ehemalige Honda-Team nach eigener Auskunft noch immer in Gesprächen mit einigen möglichen Interessenten. Aber Stewart kann sich nicht vorstellen, dass die Verhandlungen von Erfolg gekrönt sein werden: "Ich weiß um Richard Bransons Interesse am Grand-Prix-Sport Bescheid. Er hat im vergangenen Jahr einige Rennen besucht", kam Stewart auf einen Übernahme-Kandidaten zu sprechen.

Branson ist der Chef der Virgin-Gruppe, die sich vor Jahren schon einmal als Sponsor in der Formel 1 bewegt hat. "Er hat in seinem Leben viel erreicht, hat aber auch den Hang dazu, bei zweifelhaften Geschichten ohne Substanz etwas zusätzliche Publicity zu generieren", meinte Stewart. Auch Formel-1-Chef Ecclestone hatte der früheren Werksmannschaft seine finanzielle Hilfe angeboten - doch diese wurde abgelehnt.

Honda-Fabrik in Brackley

Bekommt die Honda-Fabrik in Brackley doch noch einen neuen Besitzer? Zoom

Das kann Stewart durchaus nachvollziehen: "Sollte Bernie das komplette Management aufkaufen, dann gäbe es vermutlich einen Interessenkonflikt. Er wäre dann ein Mitglied der Teamorganisation FOTA und das würde nicht funktionieren - ein Sport-Verantwortlicher sollte schließlich nicht auch noch an einem Wettbewerber beteiligt sein. In meinen Augen können wir diese Möglichkeit also ausschließen."

Wer soll aber nun den Rennstall retten? Angesichts einer weltweit schwierigen Wirtschaftslage dürfte so leicht kein Investor bereit dazu sein, große Sprünge zu machen. Stewart: "Das große Problem ist doch, dass es dem Sport an Geld fehlt. Ich rede da nicht nur von der Formel 1. Mitten in der Rezession ist wirklich niemand sicher. Die Motorsportindustrie nimmt dabei allerdings eine besonders gefährliche Position ein."

"Denn wenn die Leute keine Autos kaufen, dann hat das Auswirkungen auf sämtliche Zweige des Gewerbes", erläuterte der ehemalige Rennfahrer und Teamchef. "So müssen die Teams ihre Gürtel enger schnallen und bestehende Verträge noch einmal überarbeiten. Denn es ist einfach nicht die richtige Zeit dafür, um neue Sponsoren an Bord zu holen." Apropos Verträge: Stewart weigert sich strikt, seinen Beratervertrag mit der Royal Bank of Scotland (RBS) neu aufzulegen...